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Genau wie Menschen können auch Hunde und Katzen jeden Alters auf bestimmte Futterbestandteile überempfindlich reagieren. Wobei Katzen häufiger als Hunde betroffen sind.

Überblick

Generell unterscheiden wir drei Arten von Reaktionen auf Futtermittel:

  • Auch Hunde können Allergiker sein. Foto: manushot /stock.adobe.com

    Allergie: An einer Futtermittelallergie ist das Immunsystem beteiligt. Bestimmte Substanzen im Futter lösen eine überschießende Reaktion der Immunabwehr aus. Denn der Körper identifiziert eigentlich harmlose Inhaltsstoffe als gefährliche Eindringlinge („Allergene“). Das kann von einem Tag auf den anderen geschehen. So kann ein Hund jahrelang Rind gut vertragen und urpötzlich allergisch darauf reagieren. Nach aktuellem Kenntnisstand sind bei Hund und Katze die meisten Allergene Proteine und Proteinverbindungen. Das häufigste Anzeichen einer Futtermittelallergie ist Juckreiz, oft zusammen mit Magen-Darm-Problemen.

  • Unverträglichkeit: Bei einer Futtermittelintoleranz spielt die Immunabwehr keine Rolle. Es handelt sich um eine direkte Reaktion des Körpers auf bestimmte Inhaltsstoffe, die sich meist durch Erbrechen und Durchfall, Aufgasungen, Appetitlosigkeit und Bauchschmerzen äußert. Für eine plötzlich auftretende Intoleranz kann zum Beispiel ein Futterwechsel verantwortlich sein. Durch Vermeiden der auslösenden Ursache ist sie leichter zu behandeln als eine Allergie.

    Allergie und Intoleranz sind nicht einfach voneinander abzugrenzen, da beide Krankheitsbilder ähnliche Symptome hervorrufen. Speziell Katzen reagieren zudem häufig auf mehr als nur einen Futtermittelinhaltsstoff.

  • Vergiftung: Hierbei reagiert der Körper auf für das Tier giftige Nahrungsbestandteile, beispielsweise Zwiebeln oder Schimmelpilze.

Im Gegensatz zur Vergiftung sind Allergie und Intoleranz immer sehr individuell. Während etwa eine Katze Milch und Rind gut verträgt, muss die andere das Futter wieder erbrechen.

Ursachen

Eine Allergie ist nicht angeboren, sondern entwickelt sich langsam – durch wiederholten Kontakt mit den allergieauslösenden Substanzen. Oft liegt es in der Hand des Besitzers. Denn viele Tiere werden bereits im Welpenalter durch Fütterungsfehler sensibilisiert: Kommen die noch unentwickelten Körper in Kontakt mit zu vielen verschiedenen Proteinquellen – und werden mit Rind, Lamm und Schwein über Kaninchen und Ziege bis zum Huhn gefüttert, fördert das die Sensibilisierung gegen Eiweiß und macht eine irgendwann (oft erst Jahre später) auftretende Allergie wahrscheinlicher.

Die meisten Allergene sind Proteine.
Die meisten Allergene bei Hund und Katze sind Proteine. Foto: Klaus Eppele / stock.adobe.com

Bei verschiedenen Rassen spielen auch die Erbanlagen mit rein. Beim Soft-Coated Wheaten Terrier etwa wurde eine Disposition für Futtermittelallergien nachgewiesen. Irish Setter neigen zu Gluten-Unverträglichkeit, und Siamkatzen leiden häufiger an Intoleranzen als ihre Artgenossen.

Doch auch auf Futtermittelzusatzstoffe wie Konservierungsmittel und Farbstoffe (z.B. Glutamat, Sodiumnitrat) kann der Tierkörper mit Verdauungsstörungen reagieren ebenso wie auf Medikamente.

Gewürze, Schimmelpilze, verdorbene Essensreste und vergammeltes Fleisch wiederum können Vergiftungserscheinungen hervorrufen.

Therapie durch Futterumstellung

Siam-Katzen neigen häufiger zu Futtermittel-Intoleranzen.
Siamkatzen neigen häufiger zu Futtermittel-Intoleranzen als ihre Artgenossen. Foto: Minerva Studio / stock.adobe.com

Bei einer Futtermittelallergie ist eine Futterumstellung zwingend notwendig. Weil zur Feststellung von Allergenen Blutanalysen nicht empfohlen werden können, kommt nur eine Ausschluss- bzw. Eliminationsdiät in Frage. Das heißt, die Tiere müssen auf eine Proteinquelle, sprich Fleischsorte, umsteigen, die sie noch nie bekommen haben. Häufig ist das Pferde-, Känguru- oder Straußenfleisch. Eine Alternative zum selbst zubereiteten Futter sind spezielle Fertigdiäten im Handel. Hersteller wie Hill’s, Royal Canin, VetConcept und andere bieten viele sehr gute an.

Falls tatsächlich eine Futtermittelallergie oder -intoleranz vorliegt, sollten sich die Magen-Darm-Symptome nach zwei bis drei Wochen deutlich gebessert haben, die Hautsymptome spätestens nach vier bis sechs Wochen. Allerdings muss der Diätplan penibel eingehalten werden, weil selbst minimale Mengen einer ungeeigneten Proteinquelle die Therapie obsolet machen können. Den Diäterfolg sollte regelmäßig der Tierarzt kontrollieren.

Tritt trotz Spezialdiät keine Besserung ein, sollte der Patient auf zusätzliche Krankheiten wie Inflammatory Bowel Disease (IBD) untersucht werden (siehe unter: http://www.tierklinik-ismaning.de/inflammatory-bowel-disease/). Futtermittelallergene können dem Ausbruch dieser Krankheit Vorschub leisten.

Identifizierung von Allergenen

Um die verantwortlichen Allergene sicher zu diagnostizieren, wäre nach der mehrwöchigen Ausschlussdiät eine Provokationsdiät erforderlich. Dabei fügt man dem Futter zunächst eines der „alten“ tierischen Eiweiße zu. Sollte das Tier reagieren, muss diese Futterkomponente sofort wieder eliminiert werden. Reagiert das Tier nicht, kann der Futterplan alle paar Wochen um eine der alten Futterkomponenten erweitert. Dieses Prozedere wird so lange wiederholt, bis das Tier eine Reaktion zeigt und damit das Allergen feststeht. Dieser krankheitsauslösende Bestandteil muss in Zukunft vermieden werden.

Alternativ sollten Besitzer allergischer Tiere, die nicht den Mut für eine Provokationsdiät aufbringen, weil sie kein Wiederaufflammen der Symptome riskieren wollen, so lange strikt ein- und dasselbe Futtermittel verfüttern, wie dies ihre Tiere vertragen. Denn auch nach Jahren guter Verträglichkeit kann es leider zu einer Unverträglichkeit/Allergie von bis dahin gut verträglichen Futtermitteln kommen.

Arzneimittel setzen wir bei Allergien und Intoleranzen normalerweise nicht ein. Leidet das Tier allerdings an zusätzlichen Problemen wie Antibiotika-responsivem Durchfall oder einer chronischen Darmentzündung, der Inflammatory Bowel Disease, kommen wir nach Diagnosestellung um eine medikamentöse Behandlung nicht herum.

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