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Der englische Name „Inflammatory Bowel Disease“ IBD steht für eine chronische Darmentzündung unbekannter Ursache, bei der Hund oder Katze unter wiederkehrendem Durchfall und Erbrechen leiden. Anders als bei Menschen, die an Morbus Crohn erkrankt sind, konnte bei Vierbeinern ein Gendefekt, der den Krankheitsausbruch begünstigt, noch nicht nachgewiesen werden. Eine mögliche genetische Komponente wird aber vermutet.

Die Diagnose IBD kann nur im Ausschlussverfahren gestellt werden. Foto: acfrank – stock.adobe.com

Meist sind Dünn- und Dickdarm betroffen, seltener ist nur ein Darmabschnitt entzündet. Durch die ständige Reizung kommt es zu hochgradiger Einlagerung von Entzündungszellen (so genannten Lymphozyten und Plasmazellen) in der Darmschleimhaut, sie schwillt dauerhaft an und kann später auch vernarben. In der Folge wird das Futter nicht mehr richtig verdaut und zu schnell wieder ausgeschieden. Ist der Dünndarm mit betroffen, nehmen die Tiere zudem massiv ab, denn in diesem Darmabschnitt findet die Nährstoff- und Energieaufnahme statt.

Eine IBD kann nicht geheilt, sondern nur kontrolliert werden. Doch wenn Ärzte und Halter die Krankheit im Griff haben, ist die Langzeitprognose für Hund und Katze gut bis sehr gut, auch wenn es häufig zu Rückfällen kommt. Allerdings müssen Tierbesitzer während der Therapie viel Geduld aufbringen: Bis die Patienten stabil sind, dauert es seine Zeit.

Ursachen

Die genauen Ursachen der IBD bei Hund und Katze sind unklar. Wahrscheinlich handelt es sich um eine autoimmune Reaktion der Darmschleimhaut, zu der viele Faktoren beitragen können.

Dazu gehören Parasitenbefall des Darms (mit Giardien, Salomonellen, Campylobacter), allergische Reaktionen oder Unverträglichkeiten auf bestimmte Nahrungsbestandteile (Fleischproteine, Futtermittelzusatzstoffe, Konservierungsmittel, Milchproteine und Gluten) oder krankhafte Veränderungen der Magen-Darm-Flora. Doch auch Störungen im Immunsystem und eine rassetypische Veranlagung können die chronischen Darmentzündungen auslösen. So sind Prädispositionen für Basenji und Norwegischen Lundehund (immunoproliferative Enteropathie), Französische Bulldogge und Boxer (histiocytäre Kolitis), Irish Setter (glutensensitive Enteropathie) und Deutschen Schäferhund (IBD) bekannt. Auch Siamkatzen entwickeln häufiger eine IBD als ihre Artgenossen, ebenso wie Mischlingskatzen und -hunde.

Die Statistik zeigt: IBD tritt am häufigsten bei mittelalten Tieren auf, aber auch jüngere Tiere können betroffen sein.

Symptome

Charakteristisch für eine IBD sind chronisches wiederkehrendes Erbrechen sowie Diarrhoe, oft verbunden mit gurgelnden Darmgeräuschen und starken Blähungen (Flatulenz). Weniger häufig treten Bauchkrämpfe sowie Blut und Schleim im Kot auf. Die Krankheit entwickelt sich in Schüben, die sich immer wieder mit symptomfreien Perioden ablösen. Dabei kann das Tier sowohl gesund erscheinen als auch krank und lethargisch. Bei vielen Tieren wird das Fell dünner. Vor allem bei Katzen geht die Darmerkrankung häufig mit Appetit- und Gewichtsverlust einher.

Abhängig von der Grundursache zählen neben Unterernährung auch Austrocknung, Blutarmut, Hypoproteinämie (zu niedriger Eiweißgehalt im Blut) und ein zu niedriger Vitamin-B12-Spiegel zu den möglichen Komplikationen. Je nach Schwere der Erkrankung kann es auch zu Bauchwassersucht (Aszites) oder endoskopisch sichtbaren starken Veränderungen der Darmschleimhaut kommen.

Eine Diagnose der Krankheit erfolgt indirekt per Ausschlussdiagnose. Das heißt, bei Verdacht auf IBD müssen wir zunächst schrittweise alle anderen Ursachen für Durchfälle ausschließen, beispielsweise Parasiten oder Futtermittelallergien. Letztendlich gibt dann nur eine Darmspiegelung mit Biopsie Sicherheit.

Dem Tierarzt können bei der Untersuchung des Bauches verdickte Darmschlingen und vergrößerte Lymphknoten (vor allem bei Katzen) auffallen. Flüssigkeitsergüsse weisen auf eine Bauchwassersucht hin.

Lebenslange Therapie

In der Regel können die Tiere zu Hause behandelt werden. Außer unser Patient leidet unter starkem Gewichtsverlust mit Muskelschwund. Dann gehört er in die Tierklinik. Auch wenn das Tier stark ausgetrocknet ist, zu wenig Protein im Blut hat und häufig erbricht, sollte es stationär aufgenommen werden und Tropfinfusionen erhalten.

Tiere mit einer IBD müssen ihr Leben lang konsequent eine Spezialdiät erhalten, ein Futterwechsel allein genügt nicht. Welche Diät auf Dauer sinnvoll ist, hängt von der Grunderkrankung ab.

Bei akuten Schüben geht es zunächst darum, dass die Darmschleimhaut zur Ruhe kommt und die Entzündung abklingt. Am besten erreicht man das, indem man das Futter auf eine Proteinquelle umstellt, die das Tier noch nie bekommen hat, zum Beispiel Pferd. Auch Spezialdiätfertigfutter wie Vet concept SANA oder Hills z/d können den angeschlagenen Darm entlasten.

Bei Tieren mit Dickdarmentzündung (Kolitis) raten unsere Ernährungsexperten zur Rohfasergabe. Zusätzlich verabreichen wir unseren Patienten Immunsuppressiva (bsp. Cortison, Mycophenolat, Ciclosporin). Andere Arzneimittelgaben hängen von der Grundursache ab. Bis das Tier stabil ist, sollte alle zwei bis vier Wochen eine Kontrolluntersuchung erfolgen.

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