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Hand in Hand für unsere Patienten – langjährige Kollegen im Porträt

2024 besteht die Tierklinik Ismaning 15 Jahre. Gegründet wurde sie im Jahr 2009 von Dr. Felix Neuerer und Dr. Klaus Zahn. Mit an Bord: drei weitere Ärzt*innen und zwei Tiermedizinische Fachangestellte. Heute betreuen 180 Mitarbeiter*innen die uns anvertrauten tierischen Patienten.

Das Team ist in den vergangenen Jahren immer vielfältiger geworden –Tierärzt*innen, Kleintierspezialist*innen und TFAs werden ergänzt durch Tierpfleger*innen, Auszubildende, Tiermedizinstudent*innen, dual Studierende und andere Berufsgruppen aus dem Verwaltungsbereich. Unsere Kolleg*innen sind zwischen 17 bis 60 Jahre alt und kommen aus 20 Ländern. Das Leitbild aller ist dasselbe wie vor 15 Jahren: Spitzenmedizin für Hunde, Katzen und Heimtiere – durch das enge Zusammenspiel unterschiedlicher Fachdisziplinen unter einem Dach.

Das Jubiläumsjahr wollen wir zum Anlass nehmen, jeden Monat eine*n Kolleg*in aus dem Team vorzustellen und einen Einblick in unsere tägliche Arbeit zu geben, auch in die Bereiche, die unsere Patientenbesitzer*innen bei ihrem Besuch nicht miterleben können. Heute: Maximilian Herion, Oberarzt Chirurgie

Oberarzt Chirurgie

Sobald Maximilian Herion das Skalpell ansetzt, ist er hochkonzentriert. Der Chirurg weiß: Für die Genesung, häufig sogar das Leben des Tieres ist jetzt vor allem er verantwortlich. Ob er einen Knochenbruch versorgt oder eine vereiterte Gebärmutter entfernt, in der Regel kann er dem Patienten auf dem OP-Tisch unmittelbar helfen. Das macht für ihn den Beruf so attraktiv. Häufig ist das Ergebnis seiner Arbeit auch direkt zu sehen. „Wenn ein Hund, der mit einem hochgradig schmerzhaften Bandscheibenvorfall in der Halswirbelsäule vorgestellt wurde, am Tag nach der OP die Klinik wieder schwanzwedelnd verlässt, ist das schon sehr befriedigend“, meint der 38-Jährige. „Solche Erlebnisse schenkt einem kaum ein anderes Fachgebiet.“

Der Tierklinik ist der Oberarzt bereits seit seinem Studium verbunden. 2015 hat er ein mehrwöchiges Pflichtpraktikum in Ismaning gemacht. Das Arbeitsklima hat dem Münchner damals so gut gefallen, dass er sich gleich nach der Approbation auf eine Stelle als Assistenztierarzt im praktischen Jahr bewarb. Weil er vor allem für die Chirurgie und Orthopädie brannte, war er begeistert, dass er bereits als Neuling dem renommierten Klinikchef Dr. Klaus Zahn im OP assistieren durfte. „Dr. Zahn ist ja nicht nur fachlich eine Kapazität, er ist auch ein sehr guter Lehrmeister, der einen ständig pusht.“ Nach intensiver Fortbildung unter Aufsicht des Chefarztes konnte Maximilian Herion daher bald anspruchsvolle OPs wie TPLO und Bandscheibenvorfälle allein durchführen. So hat der Oberarzt bis heute etwa 300 Kreuzbandrisse per TPLO versorgt.

Routine kennt er trotzdem nicht. Schließlich gleiche kein Patient dem anderen. Das sei ja die Herausforderung. „Ich habe vor jedem Eingriff Respekt“, sagt Maximilian Herion. „Dazu gehört, dass ich stets nach Verbesserung strebe und meine Leistung hinterfrage.“ Deshalb schätzt er auch die vielen Fachgespräche im Kollegenkreis, in denen immer mehrere Lösungsansätze diskutiert werden. „Selbstkritik macht meiner Meinung nach einen guten Chirurgen aus.“ Wobei eine gelungene OP grundsätzlich eine Teamleistung mehrerer Personen aus Diagnostik, Anästhesie, OP-Assistenz und Chirurgie sei.

Weil in der Tierklinik auch am Wochenende und in der Nacht Notfälle versorgt werden, leistet der erfahrene Oberarzt regelmäßig Hintergrunddienste. Das heißt: Wenn eine Not-OP unumgänglich ist, wird er in die Klinik gerufen. „Das kann dann schon mal eine kurze Nacht bedeuten“, meint der 38-Jährige. „Wenn man aber dafür einem Patienten das Leben retten kann, ist es das wert.“ Außerdem werde natürlich jede Überstunde erfasst und vergütet.

Generell gehe die Tierklinik mit den Mitarbeitern sehr fair um und sei offen für flexible Arbeitszeiten. So konnte auch Maximilian Herion als Führungskraft und, obwohl er mitten in der Weiterbildung zum Fachtierarzt für Kleintierchirurgie war, vor vier Jahren seine Vollzeitstelle problemlos auf eine Vier-Tage-Woche runterfahren. Damals wurde sein erster Sohn geboren und Maximilian Herion wollte ein aktiver Vater sein und mehr Zeit für seine junge Familie haben. „Die Tierklinik ist eben nicht nur fachlich, sondern auch im Personalmanagement Vorreiter“, meint er.

Foto: Amelie Massard

Fachtierärztin für Kleintiere mit Schwerpunkt CT und Zahnheilkunde

Wenn Oberärztin Dr. Judith Körbel knifflige CT-Scans analysiert, ist sie in ihrem Element. „Für viele Befunde braucht man geradezu detektivischen Spürsinn. Man muss nicht nur die Anatomie im Schnittbild erkennen. Die Kunst ist, das Normale vom Pathologischen zu unterscheiden und das zu interpretieren. Das reizt mich“, sagt die Tierärztin, die mit ihrem Auge für feinste Gewebeveränderungen schon so manchen versteckten Tumor und Fremdkörper entdeckt hat. „Dass ich als Fachtierärztin für Kleintiere alle Bereiche der Kleintiermedizin auf dem Schirm habe, ist natürlich sehr hilfreich.“

Schon in ihrer Doktorarbeit vor fast 25 Jahren hat sich unsere Oberärztin der Computertomografie (CT) verschrieben. „Damals steckte dieses Verfahren in der Tiermedizin noch in den Kinderschuhen. Es gab kaum Lehrbücher und nur wenige Experten, die sich mindestens einmal im Jahr trafen, um Fälle zu besprechen“, erinnert sich Dr. Judith Körbel. Kein Wunder, dass die Tierklinik Ismaning sich das CT-Know-how der jungen Tierärztin sicherte und diese schon kurz nach der Eröffnung 2009 einstellte. Einige Jahre und viele CTs später war Dr. Judith Körbel dann eine der ersten Tierärztinnen in Deutschland, der das damals neu geschaffene Testat „Fachkunde CT“ zugesprochen wurde. Als Leiterin unserer klinikinternen Fortbildungsrunden zu CT und Röntgen gibt sie seitdem ihr Wissen gerne weiter. Da ihr die Radiologie ebenfalls sehr am Herzen liegt, ist sie seit 2017 auch Strahlenschutzbeauftragte und damit für die Sicherheit im Umgang mit Röntgenstrahlen zuständig. Seit 2021 hat sie zudem für unsere Klinik die Weiterbildungsermächtigung für den Bereich „Kleintiere“ und darf unsere motivierten Kollegen in diesem Bereich ausbilden.

Auch in der Zahnheilkunde, ihrem zweiten Schwerpunkt in unserem Klinikalltag, setzt Dr. Judith Körbel auf hochmoderne Diagnosetechnik: Das digitale Dentalröntgengerät, mit dem sie direkt an ihrer Zahnstation die Aufnahmen anfertigen und befunden kann, ist aus ihrem Alltag nicht mehr wegzudenken. Denn: „Nur im Dentalröntgen lassen sich Gebissschädigungen unterhalb des Zahnfleisches, also im Kieferknochen und an den Zahnwurzeln, zuverlässig erkennen“, erklärt die Zahnexpertin, die ihre Kompetenzen u.a. beim Begründer der Tierzahnheilkunde in Europa, Dr. Peter Fahrenkrug, erworben hat. „Ohne intraorales Röntgen würde man 30 (Hunde) bis 40 (Katzen) Prozent an behandlungsbedürftigen Problemen übersehen.“ Daher freut sie sich über jedes Tier, das zur Zahnreinigung bzw. -sanierung zu ihr kommt. Denn ob Zahnstein, Parodontitis oder resorptive Zahnläsionen (RL): Meist leiden Hund und Katze still, und die Besitzer merken häufig erst am Maulgeruch, dass etwas nicht stimmt. Aber wenn Dr. Körbel, mit einer Anästhesistin an der Seite, das Maul röntgt, die Zähne per Ultraschall reinigt und eventuell geschädigte Zähne zieht, haben die Tiere keine Schmerzen mehr und leben wieder auf. „Die Freude und Dankbarkeit der Patientenbesitzer über das Aufblühen ihrer Vierbeiner nach einer erfolgreichen Zahnbehandlung ist der beste Ansporn.“

Fotos: Amelie Massard

Tiermedizinische Fachangestellte und Veterinär-Anästhesie-Technikerin

Andrea Kufner begleitet uns von Beginn an. Schon als im März 2009 in der Tierklinik Ismaning der erste Patient operiert wurde, führte die Tiermedizinische Fachangestellte die Narkose durch. Auch 15 Jahre später kann sie sich noch gut an das Tier erinnern: „Es war ein Rottweiler mit Ellbogendysplasie.“

In den Anfangstagen packte die junge Tierarzthelferin, die in der Medizinischen Kleintierklinik der LMU ausgebildet worden war, in unserem Mini-Team überall mit an. Doch bald war klar: Ihr Herz schlägt für den Anästhesiebereich. Dort begeistert sie sich nicht nur für eine Narkosetechnik, wie man sie aus der Humanmedizin kennt, sondern genießt auch die selbstständige Arbeitsweise. Eigenverantwortlich betreut Andrea Kufner die Patienten vor, während und nach einer Operation. Ob sie die Narkosemittel aussucht, die Dosis berechnet, die Tiere intubiert, die Narkose einleitet oder die Vitalparameter überwacht: „Man vertraut mir. Das ist unglaublich motivierend“, sagt die Anästhesistin. Sehr freut sich die 39-Jährige auch darüber, dass Klinikchef Dr. Klaus Zahn bei Kunsthüft-Operationen die komplizierte Lagerung der Tiere auf dem OP-Tisch und die Röntgendurchleuchtung während der Implantation in ihre Hände legt.

Andrea Kufner ist kein Mensch, der stehen bleibt. Als sie sich 2021 nach vier Jahren Babypause wieder in ihrem alten Job verwirklichen konnte, war sie überglücklich. „Weil die Klinikleitung voll auf meine Arbeitszeitwünsche eingegangen ist, kann ich jetzt Kind und Karriere unter einen Hut bringen.“ Damit nicht genug: Die Tierklinik förderte auch die Weiterqualifikation der jungen Mutter. In der Schweiz konnte sie berufsbegleitend die Intensivausbildung zur Veterinär-Anästhesie-Technikerin machen. Seit April 2023 darf Andrea Kufner diesen international anerkannten Titel führen. Ein Grund mehr, stolz auf unsere treue Weggefährtin zu sein.

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