Hand in Hand für unsere Patienten – langjährige Kollegen im Porträt
2024 besteht die Tierklinik Ismaning 15 Jahre. Gegründet wurde sie im Jahr 2009 von Dr. Felix Neuerer und Dr. Klaus Zahn. Mit an Bord: drei weitere Ärzt*innen und zwei Tiermedizinische Fachangestellte. Heute betreuen 180 Mitarbeiter*innen die uns anvertrauten tierischen Patienten.
Das Team ist in den vergangenen Jahren immer vielfältiger geworden –Tierärzt*innen, Kleintierspezialist*innen und TFAs werden ergänzt durch Tierpfleger*innen, Auszubildende, Tiermedizinstudent*innen, dual Studierende und andere Berufsgruppen aus dem Verwaltungsbereich. Unsere Kolleg*innen sind zwischen 17 bis 60 Jahre alt und kommen aus 20 Ländern. Das Leitbild aller ist dasselbe wie vor 15 Jahren: Spitzenmedizin für Hunde, Katzen und Heimtiere – durch das enge Zusammenspiel unterschiedlicher Fachdisziplinen unter einem Dach.
Das Jubiläumsjahr wollen wir zum Anlass nehmen, jeden Monat eine*n Kolleg*in aus dem Team vorzustellen und einen Einblick in unsere tägliche Arbeit zu geben, auch in die Bereiche, die unsere Patientenbesitzer*innen bei ihrem Besuch nicht miterleben können.
Heute: Dr. Natalie Sindern, Tierärztin Schwerpunkt Kardiologie
Dr. Natalie Sindern – Tierärztin Schwerpunkt Kardiologie
„Der Blick mitten ins Herz ist immer wieder faszinierend“, sagt Dr. Natalie Sindern, während sie mit dem Ultraschallkopf in kleinen Bewegungen über den Brustkorb eines Labradors fährt. Auf einem Monitor kann sie jetzt Herzmuskel, Vorhöfe, Kammern, Herzklappen und Herzbeutel begutachten – und das ganz ohne Belastung für ihren Patienten. Das Tier zu sedieren, ist beim Herzultraschall in der Regel nicht nötig. Mit einer sogenannten Dopplersonografie kann die erfahrene Tierärztin sogar den Blutfluss im Herzen und in den herznahen Gefäßen sichtbar machen. Somit kann sie auch Durchblutung und Pumpleistung des Hundeherzens beurteilen.
„Ein Herzultraschall erfordert sehr viel Übung“, erklärt die Tierärztin, die sich seit sieben Jahren um unsere kardiologischen Patienten kümmert. „Weil Knochen die Schallwellen zurückwerfen, gibt es zwischen den Rippen nur ein paar Fenster, durch die man das Herz schallen kann. Die zu finden, ist nicht so einfach.“ Bei Welpen und Katzen, also kleinen Tieren mit kleinen Herzen, hat sie oft nur ein wenige Millimeter Platz, um zu verlässlichen Ergebnissen zu kommen. Doch mit dem High-End-Ultraschall, wie er in der Tierklinik verwendet wird, ist das für die erfahrene Diagnostikerin kein Problem. „In 80 bis 90 Prozent der Fälle kann ich eine klare Diagnose stellen“, freut sich Dr. Natalie Sindern.
Viele Patienten, die auf dem Behandlungstisch der Herzspezialistin landen, werden mit auffälligen Herzgeräuschen zur weiteren Abklärung an die Tierklinik Ismaning überwiesen. Oft wurden die Anomalien zufällig bei einem Impftermin oder einer Routineuntersuchung entdeckt. Bei einer Katze stellt sich das im Ultraschall in circa 40 Prozent der Fälle als falscher Alarm heraus. „Trotz Herzgeräusch sind sie herzgesund“, berichtet die Internistin aus ihrer täglichen Praxis.
Bei Hunden ist das anders. „Selbst wenn der Vierbeiner völlig gesund erscheint, weist ein Herzgeräusch beim Abhören in der Regel auf eine Herzerkrankung hin.“ Am häufigsten sind undichte Herzklappen im Rahmen einer Mitralklappenendokardiose, die vor allem kleinere Rassen entwickeln. Größere Rassen erkranken eher an einer Herzmuskelschwäche mit reduzierter Pumpleistung (Dilatative Kardiomyopathie). Die gesundheitlichen Beeinträchtigungen sind bei beiden Leiden ähnlich diffus: Der Hund ist nicht mehr so leistungsfähig, teilweise husten die Tiere und leiden unter Atemnot. In fortgeschrittenem Stadium kann es zum Herzversagen kommen. „Wenn ich einem Patientenbesitzer sagen muss, dass sein Tier unheilbar herzkrank ist, ist er natürlich erst einmal erschüttert“, sagt Dr. Natalie Sindern. „Doch wenn wir die Krankheit frühzeitig erkennen und je nach Symptomatik medikamentös gegensteuern können, haben die Tiere in der Regel noch ein paar gute Jahre vor sich.“
Manchmal kann Dr. Natalie Sindern Tieren auch unmittelbar helfen. Erst gestern wurde sie wieder vom Notdienst zu einem Hund mit akuter Schwächesymptomatik gerufen. „Das Tier hatte einen Herzbeutelerguss. Sobald ich die Flüssigkeit unter Ultraschallkontrolle punktiert und abgesaugt hatte, stand der Hund auf, als ob nie etwas gewesen wäre. So ein Erlebnis ist natürlich sehr schön.“
Katharina Triffterer, Luca Diesinger, Verena Mayer und Mariia Matskevich (ohne Foto) haben ihre TFA-Ausbildung bereits nach zwei Jahren und mit Auszeichnung abgeschlossen. Wir wollten wissen, wie sie diese Zeit in Erinnerung haben. Alle vier werden bei uns als TFA weiter arbeiten.
Katharina, TFA auf Station und in der Ambulanz
Warum haben Sie sich für die Ausbildung zur TFA entschieden?
Ich wollte Tieren in Not helfen und direkt am (medizinischen) Geschehen mitwirken.
Was hat Ihnen an der Ausbildung in der Tierklinik Ismaning besonders gefallen?
Das selbstständige Arbeiten und das Vertrauen in mich. Gefallen hat mir auch der Rotationsplan, der es einem ermöglicht, alle Bereiche kennenzulernen.
Welcher Ausbildungsaspekt hat Sie am meisten gefordert?
Der OP-Bereich mit seinen vielen Aufgaben. Da muss man sich viel Wissen aneignen.
Wie sind Sie mit den Schichtwechseln zurechtgekommen?
Gut. Ich mag den wochenweisen Wechsel. Eine Woche früh, eine Woche spät – das ist der perfekte Mix
Was hat Sie überrascht?
Dass mir auch die Arbeit im Labor viel Spaß gemacht hat.
Haben Sie weitere Karriereziele?
Ja. Ich möchte Notfallmanagerin in der Ambulanz werden.
Luca, TFA auf Station und in der Ambulanz
Warum haben Sie sich für die Ausbildung entschieden?
Ich wollte unbedingt mit Tieren arbeiten und habe großes Interesse an der (Tier)Medizin.
Was war/ist Ihr Lieblingsbereich in der Klinik?
Eindeutig die Station, da es mir unfassbar viel Freude bereitet, kranke und verletzte Tiere bei der Heilung zu unterstützen.
Was hat Ihnen in der Tierklinik Ismaning besonders gefallen?
Besonders gefallen hat mir das Team, in dem sich immer alle gegenseitig unterstützen, egal ob Tierärzt*innen, Azubis oder TFA.
Welche Eigenschaften sollte man als Azubi in einer Tierklinik unbedingt mitbringen?
Man braucht auf jeden Fall großes Verantwortungsbewusstsein, Tierliebe und Geduld.
Welcher Ausbildungsaspekt hat Sie am meisten gefordert?
Am meisten gefordert hat mich der Umgang mit verstorbenen/sterbenden Tieren und der Umgang mit deren Besitzern.
Was hat Sie besonders gereizt?
Besonders gereizt hat mich, tiermedizinisches/naturwissenschaftliches Wissen zu erlangen und dies auch in der Praxis umzusetzen.
Was hat Sie überrascht?
Überrascht hat mich die große Verantwortung, die man gegenüber Tieren auf Station und z.B. im Notdienst hat. Auch wenn man Tierärzt*innen zuarbeitet, viele Situationen muss selbst abwägen.
Verena, TFA mit Schwerpunkt Station
Warum haben Sie sich für die Ausbildung zur TFA entschieden?
Wenn ich von Tieren umgeben bin, bin ich glücklich.
Welche Eigenschaften sollte man als Azubi in einer Tierklinik unbedingt mitbringen?
Teamfähigkeit, Arbeits- und Hilfsbereitschaft, Tierliebe, Lernwille
Wie sind Sie mit den Schichtwechseln zurechtgekommen?
Jeder Schicht hat ihre Vor- und Nachteile.
Haben Sie weitere Karriereziele?
Ja, ich will Tiermedizin studieren und im Nebenjob als Werkstudentin in der Tierklinik weiter arbeiten.
Mariia, TFA in der Anästhesie
Warum haben Sie sich für die Ausbildung zur TFA entschieden?
Weil ich mit Tieren arbeiten möchte.
Was ist Ihr Lieblingsbereich in der Klinik?
Ganz klar die Anästhesie.
Welche Eigenschaften sollte man als Azubi in einer Tierklinik unbedingt mitbringen?
Teamfähigkeit, Hilfsbereitschaft und Motivation sind meines Erachtens die wichtigsten Eigenschaften.
Wie sind Sie mit den Schichtwechseln zurechtgekommen?
Ganz gut. Man gewöhnt sich dran.
Dr. Barbara Koch-Blöchl
„Was darf ich für Sie tun?“ Anrufer, die sich nach einem Patienten erkundigen, Medikamente bestellen oder einen Abholtermin vereinbaren wollen, werden am Kundentelefon der Tierklinik Ismaning auch von Dr. Barbara Koch-Blöchl kompetent betreut. Mit viel Empathie kümmert sich die Tierärztin seit vier Jahren um die Sorgen, Nöte und Anliegen der Patientenbesitzer. Das erfordert ständige Konzentration. Denn noch während sie einen Vorsorgetermin ins System einträgt, signalisiert ein Blinken, dass ein neuer Anrufer wartet. Oft geht es um ein akut erkranktes Tier.
Geduldig geht sie in solchen Fällen auf die aufgeregten Tierbesitzer ein und versucht verlässliche Aussagen zum Zustand des Tieres zu erhalten. Wie oft erbricht es, hat es blutigen Durchfall, ist es apathisch? „Wichtig ist, die richtigen Fragen zu stellen. Da helfen mir natürlich meine Erfahrung und mein tierärztlicher Background“, sagt Dr. Barbara Koch-Blöchl, die früher 16 Jahre in einer Kleintierpraxis gearbeitet hat.
Schwebt das Tier in Lebensgefahr, etwa bei verschluckten Fremdkörpern, Krampfanfällen oder Verdacht auf Magendrehung, rät die Kundenbetreuerin grundsätzlich, das Tier sofort vorbei zu bringen. Parallel kündigt sie den Notfall am Empfang und bei den diensthabenden Ärzten im Notdienst an. „Letztendlich entscheiden aber die Halter, ob sie mit ihrem Tier in die Notaufnahme kommen oder nicht“, sagt sie. Liegt kein echter Notfall vor, wird Dr. Barbara Koch-Blöchl die Halter schonend auf mögliche Wartezeiten vorbereiten.
Und in ihrer Wochenendschicht? Da freut sich die Tierärztin auf den direkten Umgang mit unseren Patienten. Als Notfallmanagerin übernimmt sie dann die Erstuntersuchung ankommender Notfälle und legt die Dringlichkeit fest.
Alexandra Gerweck
Dass sich die Tätigkeit im Telefonbüro gut mit anderen Aufgaben im Haus kombinieren lässt, weiß auch Alexandra Gerweck zu schätzen. Vor sieben Jahren war die 18-Stunden-Stelle an Telefon/Empfang für die gelernte Zahnarzthelferin der berufliche Neuanfang nach der Elternzeit. Als die Kinder größer wurden und sie zusätzlich die Dienstplanung für den Kundenservice und das Ärzteteam verantworten wollte, konnte sie problemlos aufstocken. Bis heute lassen sich ihre Dienstzeiten gut mit dem Familienalltag vereinbaren, da sie die Möglichkeit erhielt, nur vormittags zu arbeiten. „Die Tierklinik ist da unglaublich flexibel.“ Inzwischen liegt ihr Schwerpunkt zwar auf der Bürotätigkeit, doch ihr Herz hängt nach wie vor am Kundentelefon, wo sie gerne einspringt. „Ich mag es einfach, direkten Kontakt zu den Tierbesitzern zu haben“, erklärt Alexandra Gerweck, bevor sie mit einem Lächeln in der Stimme den nächsten Anrufer begrüßt. Es ist der Halter eines Tieres in Behandlung. Der Hund erbricht immer wieder seine Medikamente, was soll er tun? Alexandra Gerweck beruhigt den Hundebesitzer und verspricht ihm den Rückruf des behandelnden Arztes. An ihn leitet sie die Frage weiter und trägt die Bitte um Rückruf in dessen Terminkalender ein. Später am Tag wird sie, wenn das Telefon mal nicht klingelt, Rücküberweisungen an die Haustierärzte versenden und E-Mail-Anfragen bearbeiten. Auch hier kommt es auf die richtigen Worte an. „Freundlichkeit und Kommunikationsfreude sind für den Job fast das Wichtigste“, meint Alexandra Gerweck. Das schärft sie jedes Jahr auch den neuen Azubis ein, die bei ihr das ABC der telefonischen Kundenbetreuung lernen.
Marietta Kosizen
Auch Marietta Kosizen hat sich mit ihrer Gelassenheit im Telefon-Empfangsteam längst unentbehrlich gemacht. Besonders wohl fühlt sich die gebürtige Polin in der Schaltzentrale der Klinik, dem Empfang. „Bei uns ist immer was los, denn wir sind das Bindeglied zwischen der Welt draußen und unserem Klinikteam“, freut sie sich. Alle Besucher, Kunden und Patienten, alle Notfälle und Fundtiere landen erst einmal bei ihr. Überraschungen inklusive. Erst gestern kam wieder mal ein Kunde mit einem Huhn vorbei. Den musste sie aber in die Vogelklinik weiterschicken. „Mich innerhalb kurzer Zeit auf neue Menschen und Tiere einzustellen, gefällt mir.“
Verschiedene Aufgaben parallel zu erledigen, fällt Marietta Kosizen leicht. Es ist auch Teil der Jobbeschreibung. Denn als Rezeptionistin regelt sie seit sieben Jahren nicht nur – inklusive aller Formalitäten – den Check-in und Check-out der Patienten, sondern koordiniert auch interne Abläufe. Je nach Patient informiert sie den gebuchten Arzt, den Notfallmanager oder das OP-Team, sie blockt Ambulanzräume, speichert Befunde der Haustierärzte in den Patientenakten, und, und, und. Kurzum: Sie schafft mit ihren Kolleginnen am Empfang die Voraussetzung für einen reibungslosen Klinikbetrieb.
Ihre Erfahrung ist vor allem auch gefragt, wenn es an der Rezeption zugeht wie im Taubenschlag. In Stoßzeiten stehen meist mehrere Tierbesitzer mit verletztem Hund oder kranker Katze Schlange, während andere Kunden ungeduldig warten, weil sie ihr Tier oder eine Futterbestellung abholen und zahlen wollen. Von solchen Situationen lässt sich Marietta Kosizen schon lange nicht mehr aus der Ruhe bringen. „Damit helfe ich auch Tierbesitzern am besten, die Angst um ihren Liebling haben“, meint sie.
Fachbereich Hauterkrankungen
„Um die Hautprobleme von Haustieren in den Griff zu bekommen, bin ich auf die Mithilfe der Besitzer angewiesen. Und auf ihr Vertrauen“, sagt Dr. Medea Mahkorn, die seit zehn Jahren die dermatologische Sprechstunde in der Tierklinik Ismaning leitet. Denn schnelle Erfolge sind bei Hauterkrankungen selten. Im Gegenteil: Diagnostik und Therapie stellen sowohl sie als auch die Patientenbesitzer oft auf eine harte Probe. Es kann Wochen und Monate dauern, bis die Haut von Hund oder Katze auf eine Ausschlussdiät oder einen Behandlungsansatz reagiert. Manchmal sind auch mehrere Anläufe nötig, bis das Tier von Juckreiz oder Hautausschlag erlöst ist. Mitunter zieht sich eine Desensibilisierung wie bei der Hausstaubmilbenallergie sogar ein Leben lang hin.
Wer bei Dr. Medea Mahkorn einen Termin bucht, hat mit seinem Tier leider oft schon eine Ärzte-Odyssee hinter sich. „Kratzen, das Benagen der Pfoten, Haarausfall oder eitrige Ohren werden häufig nicht mit einer Allergie in Verbindung gebracht. Oft werden jahrelang nur die Symptome behandelt, ohne dass jemand die eigentliche Ursache ermittelt“, erklärt die Tierärztin, die sich auf Hauterkrankungen spezialisiert hat. Rückfälle sind in solchen Fällen programmiert.
Für jeden Patienten, der das erste Mal bei ihr vorstellig wird, nimmt sich die Tierärztin daher richtig viel Zeit. Bevor sie die betroffenen Hautbereiche inspiziert, eventuell Abstriche aus den Gehörgängen oder eine Gewebeprobe entnimmt, versucht sie, von den Besitzern möglichst viel über die Vorgeschichte, Lebensumstände und Gewohnheiten des Tieres zu erfahren. Alle Beobachtungen sind für sie wertvolle Informationen, um ein Therapiekonzept zu erstellen. Dabei kann jedes Detail wichtig sein. So erinnerte sich kürzlich ein Tierhalter daran, dass sich sein Hund immer dann ständig kratzte, wenn er bei den Schwiegereltern auf einer Ziegenhaardecke geschlafen hatte. Kaum war die Decke entsorgt, hörte auch der Juckreiz auf. Doch so einfach ist es selten.
„Um Hautveränderungen richtig zu interpretieren, sind viel Fachwissen und Erfahrung nötig“, erklärt Dr. Medea Mahkorn, die schon Tausende von Tieren behandelt hat. Zum Beispiel gibt es allein für Juckreiz sehr viele verschiedene Ursachen. Außer einer Allergie oder Parasitenbefall kann auch ein hormonelles oder internistisches Problem dahinterstecken. „Bei solchen Fragen bin ich immer froh, dass ich hier in der Tierklinik direkt Kollegen aus den entsprechenden Fachbereichen hinzuziehen kann.“
Besonders mühsam für Tier und Halter ist die Diagnostik bei Verdacht auf eine Futtermittelallergie. Bluttests, die bei vielen Umweltallergien (Pollen, Hausstaubmilben, Schimmelpilze) gute Ergebnisse liefern, eignen sich hier nicht. Um einen möglichen Allergie-auslösenden Nahrungsbestandteil zu identifizieren, hilft nur eine Ausschlussdiät, die bis zu zwölf Wochen konsequent eingehalten werden muss. Schon ein einziger „Ausrutscher“ in Form eines Leckerlis kann das Ergebnis verfälschen.
Tatsache ist: „Wenn die Halter Geduld und Konsequenz mitbringen, können wir uns in der Regel auch über Therapieerfolge freuen“, sagt Dr. Medea Mahkorn und scrollt durch die Fotogalerie auf ihrem Laptop. Dort hat sie viele Bilder von Haustieren mit gesundem, glänzendem Fell gespeichert, die ihr dankbare Patientenbesitzer zugeschickt haben.
Tierpflegerin
Wenn Astrid Baier in die Tierklinik fährt, freut sie sich schon auf ihre Schützlinge. „Ich bin leidenschaftlich gern Tierpflegerin“, sagt die junge Frau, die sich seit drei Jahren mit großem Engagement und Einfühlungsvermögen um unsere stationären Patienten kümmert.
Astrid Baiers Arbeitstag beginnt mit einem Team-Rundgang durch die Stationen. „So kann ich mir am besten einen Überblick über die Patienten verschaffen“, meint sie. Manche sind bereits seit Tagen da und begrüßen sie schwanzwedelnd, andere wurden nachts als Notfall eingeliefert, wieder andere stehen auf dem OP-Plan. Oft herrscht Hochbetrieb.
Für Astrid Baier, die als Tierpflegerin eng mit den TFAs und Tierärzten zusammenarbeitet, beginnt dann die beste Zeit des Tages. Bei den Patienten, die ihr von der Stationsleitung überlassen werden, checkt sie Vitalparameter wie Atem- und Herzfrequenz, misst Fieber, kontrolliert Schleimhäute, sorgt für frisches Futter und Wasser, führt Behandlungspläne und Fütterungsprotokolle, geht mit den Hunden Gassi etc. Die Patienten wachsen der Tierpflegerin dabei immer ans Herz. „Am Genesungsprozess mitzuwirken und zu erleben, wie ein zuvor schwer krankes Tier als gesund entlassen wird, ist wirklich das Schönste für mich“, sagt Astrid Baier, während sie eine frei gewordene Box desinfiziert. Als Tierpflegerin ist sie schließlich auch für die Sauberkeit auf Station, das Auffüllen von Vorräten (Spritzen, Kanülen, Einmaldecken, Futter etc.) und die Stationswäsche zuständig.
Tierliebe ist wichtig für den Job. Genügt aber nicht. „Als Tierpfleger auf Station muss man auch psychisch belastbar sein. Schließlich sind wir in der Regel nur von kranken Tieren umgeben und sehen viel Leid. Das muss man aushalten können“, sagt Astrid Baier. Eigentlich ist sie gelernte Altenpflegerin. Doch als ihr die Tierklinik Ismaning vor drei Jahren die Chance auf einen Quereinstieg als Tierpflegerin bot, griff sie sofort zu. Davon hatte sie immer geträumt. Schließlich hatte sie schon als Kind Freude am Umgang mit Tieren, hat eigene Katzen aus dem Tierschutz adoptiert und betreut nach wie vor ehrenamtlich die Schulpferde im örtlichen Reitverein. Durch den ständigen Kontakt zu Tieren hat sie auch die wichtigste Regel für ihren neuen Job verinnerlicht: „Man muss immer mit Empathie auf das Verhalten und die Reaktion aller Tiere eingehen und diese respektieren“, erklärt die Tierpflegerin.
Mit ihrer hilfsbereiten und zuverlässigen Art ist Astrid Baier längst eine wertvolle Stütze im Stationsalltag. Auch die Klinikleitung weiß das zu schätzen und hat ihr die Betreuung der Azubis beim ersten Einsatz auf Station anvertraut, wenn die pflegerischen Grundaufgaben auf dem Lehrplan stehen. Außerdem ist die Tierpflegerin in das so genannte INQA-Coaching (Initiative Neue Qualität der Arbeit) eingebunden, das die Tierklinik Ismaning zur Zeit im Stationsbereich durchführt. Das heißt: Sie hilft die Arbeitsorganisation und -abläufe in ihrer Abteilung für die Zukunft aufzustellen.
Oberarzt Chirurgie
Sobald Maximilian Herion das Skalpell ansetzt, ist er hochkonzentriert. Der Chirurg weiß: Für die Genesung, häufig sogar das Leben des Tieres ist jetzt vor allem er verantwortlich. Ob er einen Knochenbruch versorgt oder eine vereiterte Gebärmutter entfernt, in der Regel kann er dem Patienten auf dem OP-Tisch unmittelbar helfen. Das macht für ihn den Beruf so attraktiv. Häufig ist das Ergebnis seiner Arbeit auch direkt zu sehen. „Wenn ein Hund, der mit einem hochgradig schmerzhaften Bandscheibenvorfall in der Halswirbelsäule vorgestellt wurde, am Tag nach der OP die Klinik wieder schwanzwedelnd verlässt, ist das schon sehr befriedigend“, meint der 38-Jährige. „Solche Erlebnisse schenkt einem kaum ein anderes Fachgebiet.“
Der Tierklinik ist der Oberarzt bereits seit seinem Studium verbunden. 2015 hat er ein mehrwöchiges Pflichtpraktikum in Ismaning gemacht. Das Arbeitsklima hat dem Münchner damals so gut gefallen, dass er sich gleich nach der Approbation auf eine Stelle als Assistenztierarzt im praktischen Jahr bewarb. Weil er vor allem für die Chirurgie und Orthopädie brannte, war er begeistert, dass er bereits als Neuling dem renommierten Klinikchef Dr. Klaus Zahn im OP assistieren durfte. „Dr. Zahn ist ja nicht nur fachlich eine Kapazität, er ist auch ein sehr guter Lehrmeister, der einen ständig pusht.“ Nach intensiver Fortbildung unter Aufsicht des Chefarztes konnte Maximilian Herion daher bald anspruchsvolle OPs wie TPLO und Bandscheibenvorfälle allein durchführen. So hat der Oberarzt bis heute etwa 300 Kreuzbandrisse per TPLO versorgt.
Routine kennt er trotzdem nicht. Schließlich gleiche kein Patient dem anderen. Das sei ja die Herausforderung. „Ich habe vor jedem Eingriff Respekt“, sagt Maximilian Herion. „Dazu gehört, dass ich stets nach Verbesserung strebe und meine Leistung hinterfrage.“ Deshalb schätzt er auch die vielen Fachgespräche im Kollegenkreis, in denen immer mehrere Lösungsansätze diskutiert werden. „Selbstkritik macht meiner Meinung nach einen guten Chirurgen aus.“ Wobei eine gelungene OP grundsätzlich eine Teamleistung mehrerer Personen aus Diagnostik, Anästhesie, OP-Assistenz und Chirurgie sei.
Weil in der Tierklinik auch am Wochenende und in der Nacht Notfälle versorgt werden, leistet der erfahrene Oberarzt regelmäßig Hintergrunddienste. Das heißt: Wenn eine Not-OP unumgänglich ist, wird er in die Klinik gerufen. „Das kann dann schon mal eine kurze Nacht bedeuten“, meint der 38-Jährige. „Wenn man aber dafür einem Patienten das Leben retten kann, ist es das wert.“ Außerdem werde natürlich jede Überstunde erfasst und vergütet.
Generell gehe die Tierklinik mit den Mitarbeitern sehr fair um und sei offen für flexible Arbeitszeiten. So konnte auch Maximilian Herion als Führungskraft und, obwohl er mitten in der Weiterbildung zum Fachtierarzt für Kleintierchirurgie war, vor vier Jahren seine Vollzeitstelle problemlos auf eine Vier-Tage-Woche runterfahren. Damals wurde sein erster Sohn geboren und Maximilian Herion wollte ein aktiver Vater sein und mehr Zeit für seine junge Familie haben. „Die Tierklinik ist eben nicht nur fachlich, sondern auch im Personalmanagement Vorreiter“, meint er.
Fachtierärztin für Kleintiere mit Schwerpunkt CT und Zahnheilkunde
Wenn Oberärztin Dr. Judith Körbel knifflige CT-Scans analysiert, ist sie in ihrem Element. „Für viele Befunde braucht man geradezu detektivischen Spürsinn. Man muss nicht nur die Anatomie im Schnittbild erkennen. Die Kunst ist, das Normale vom Pathologischen zu unterscheiden und das zu interpretieren. Das reizt mich“, sagt die Tierärztin, die mit ihrem Auge für feinste Gewebeveränderungen schon so manchen versteckten Tumor und Fremdkörper entdeckt hat. „Dass ich als Fachtierärztin für Kleintiere alle Bereiche der Kleintiermedizin auf dem Schirm habe, ist natürlich sehr hilfreich.“
Schon in ihrer Doktorarbeit vor fast 25 Jahren hat sich unsere Oberärztin der Computertomografie (CT) verschrieben. „Damals steckte dieses Verfahren in der Tiermedizin noch in den Kinderschuhen. Es gab kaum Lehrbücher und nur wenige Experten, die sich mindestens einmal im Jahr trafen, um Fälle zu besprechen“, erinnert sich Dr. Judith Körbel. Kein Wunder, dass die Tierklinik Ismaning sich das CT-Know-how der jungen Tierärztin sicherte und diese schon kurz nach der Eröffnung 2009 einstellte. Einige Jahre und viele CTs später war Dr. Judith Körbel dann eine der ersten Tierärztinnen in Deutschland, der das damals neu geschaffene Testat „Fachkunde CT“ zugesprochen wurde. Als Leiterin unserer klinikinternen Fortbildungsrunden zu CT und Röntgen gibt sie seitdem ihr Wissen gerne weiter. Da ihr die Radiologie ebenfalls sehr am Herzen liegt, ist sie seit 2017 auch Strahlenschutzbeauftragte und damit für die Sicherheit im Umgang mit Röntgenstrahlen zuständig. Seit 2021 hat sie zudem für unsere Klinik die Weiterbildungsermächtigung für den Bereich „Kleintiere“ und darf unsere motivierten Kollegen in diesem Bereich ausbilden.
Auch in der Zahnheilkunde, ihrem zweiten Schwerpunkt in unserem Klinikalltag, setzt Dr. Judith Körbel auf hochmoderne Diagnosetechnik: Das digitale Dentalröntgengerät, mit dem sie direkt an ihrer Zahnstation die Aufnahmen anfertigen und befunden kann, ist aus ihrem Alltag nicht mehr wegzudenken. Denn: „Nur im Dentalröntgen lassen sich Gebissschädigungen unterhalb des Zahnfleisches, also im Kieferknochen und an den Zahnwurzeln, zuverlässig erkennen“, erklärt die Zahnexpertin, die ihre Kompetenzen u.a. beim Begründer der Tierzahnheilkunde in Europa, Dr. Peter Fahrenkrug, erworben hat. „Ohne intraorales Röntgen würde man 30 (Hunde) bis 40 (Katzen) Prozent an behandlungsbedürftigen Problemen übersehen.“ Daher freut sie sich über jedes Tier, das zur Zahnreinigung bzw. -sanierung zu ihr kommt. Denn ob Zahnstein, Parodontitis oder resorptive Zahnläsionen (RL): Meist leiden Hund und Katze still, und die Besitzer merken häufig erst am Maulgeruch, dass etwas nicht stimmt. Aber wenn Dr. Körbel, mit einer Anästhesistin an der Seite, das Maul röntgt, die Zähne per Ultraschall reinigt und eventuell geschädigte Zähne zieht, haben die Tiere keine Schmerzen mehr und leben wieder auf. „Die Freude und Dankbarkeit der Patientenbesitzer über das Aufblühen ihrer Vierbeiner nach einer erfolgreichen Zahnbehandlung ist der beste Ansporn.“
Tiermedizinische Fachangestellte und Veterinär-Anästhesie-Technikerin
Andrea Kufner begleitet uns von Beginn an. Schon als im März 2009 in der Tierklinik Ismaning der erste Patient operiert wurde, führte die Tiermedizinische Fachangestellte die Narkose durch. Auch 15 Jahre später kann sie sich noch gut an das Tier erinnern: „Es war ein Rottweiler mit Ellbogendysplasie.“
In den Anfangstagen packte die junge Tierarzthelferin, die in der Medizinischen Kleintierklinik der LMU ausgebildet worden war, in unserem Mini-Team überall mit an. Doch bald war klar: Ihr Herz schlägt für den Anästhesiebereich. Dort begeistert sie sich nicht nur für eine Narkosetechnik, wie man sie aus der Humanmedizin kennt, sondern genießt auch die selbstständige Arbeitsweise. Eigenverantwortlich betreut Andrea Kufner die Patienten vor, während und nach einer Operation. Ob sie die Narkosemittel aussucht, die Dosis berechnet, die Tiere intubiert, die Narkose einleitet oder die Vitalparameter überwacht: „Man vertraut mir. Das ist unglaublich motivierend“, sagt die Anästhesistin. Sehr freut sich die 39-Jährige auch darüber, dass Klinikchef Dr. Klaus Zahn bei Kunsthüft-Operationen die komplizierte Lagerung der Tiere auf dem OP-Tisch und die Röntgendurchleuchtung während der Implantation in ihre Hände legt.
Andrea Kufner ist kein Mensch, der stehen bleibt. Als sie sich 2021 nach vier Jahren Babypause wieder in ihrem alten Job verwirklichen konnte, war sie überglücklich. „Weil die Klinikleitung voll auf meine Arbeitszeitwünsche eingegangen ist, kann ich jetzt Kind und Karriere unter einen Hut bringen.“ Damit nicht genug: Die Tierklinik förderte auch die Weiterqualifikation der jungen Mutter. In der Schweiz konnte sie berufsbegleitend die Intensivausbildung zur Veterinär-Anästhesie-Technikerin machen. Seit April 2023 darf Andrea Kufner diesen international anerkannten Titel führen. Ein Grund mehr, stolz auf unsere treue Weggefährtin zu sein.