Als Maggys Halterin im Maul ihrer Hündin einen roten Knubbel entdeckte, vermutete sie „nur“ eine Zahnfleischentzündung. Doch nach einem Besuch beim Haustierarzt und CT in der Tierklinik Ismaning war der Schock groß: Maggy litt unter einem akanthomatösen Ameloblastom. Diese Art von Maulhöhlentumor ist zwar gutartig, das heißt, er streut nicht. Allerdings wächst er sehr aggressiv in gesundes Knochengewebe ein und zerstört es. Bei Maggy war er bereits in den linken Unterkiefer eingedrungen. „Ohne Therapie wäre der Tumor immer weiter gewuchert und hätte irgendwann den Kieferast so geschwächt, dass er gebrochen wäre“, erklärt Oberärztin Dr. Vera Morbach, die zusammen mit Chefarzt Dr. Klaus Zahn die OP durchführte. Der Eingriff war heikel, denn das Risiko, im OP-Gebiet Blut- oder Lymphgefäße, Nerven oder Speicheldrüsenausführungsgänge zu verletzen, war hoch. Doch die beiden Chirurgen lösten mit viel Sorgfalt und Erfahrung den tumorösen veränderten Teil des Kiefers heraus und überbrückten den Defekt mit zwei eigens für Maggy anmodellierten Kieferplatten. Zusätzlich entnahmen sie der Hündin ein 14 Zentimeter langes Rippenstück und brachten es erfolgreich in die Defektzone ein. Zur Sicherung der Nahrungsaufnahme und zuverlässigen Verabreichung von Medikamenten erhielt Maggy abschließend noch eine Ösophagussonde.
Maggy erholte sich hervorragend von der OP und konnte nach zwei Tagen Schmerztropf entlassen werden. Bis auf selbstlimitierende Schwellungen im OP-Gebiet hatte Maggy keine Schwierigkeiten. Allerdings wurden die darauffolgenden Wochen mit Leinenzwang, Ruhe und Halskrause zur Geduldsprobe für Halterin und Tier. Heute sind alle Sorgen vergessen, denn „Maggy geht es super“, wie ihr Frauchen sagt. Inzwischen sind drei Monate vergangen und das Implantat ist gut eingeheilt. Auch über das kosmetische Ergebnis freut sich die Halterin, denn Maggy hat einen fast normalen Kieferschluss.