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Durch schnelle und spezialisierte Therapie überlebte Archi eine schwere Schneckenkorn-Vergiftung.
Durch schnelle und spezialisierte Therapie überlebte Archi eine schwere Schneckenkorn-Vergiftung.

Husky-Mischling Archi kann heute wieder mit Vollgas durch den Garten seiner Familie flitzen. Dies ist keine Selbstverständlichkeit. Erst vor kurzem mussten die Ärzte der Tierklinik Ismaning um das Leben des jungen Hundes kämpfen. Mit schweren Vergiftungserscheinungen hatte die haustierärztliche Praxis Archi nach Erstversorgung zu uns überwiesen. Er litt unter Dauerkrämpfen (Status Epilepticus), stark erhöhter Körperinnentemperatur (Hyperthermie) und blau-grünem Durchfall.
Die klinischen Anzeichen deuteten auf eine Schneckenkornvergiftung hin. Da das im Granulat enthaltene Nervengift Metaldehyd innerhalb von Minuten bis wenigen Stunden nach oraler Aufnahme wirkt, befand sich Archi in einem lebensbedrohlichen Zustand, als er in der Notaufnahme ankam. Mehrere lebensrettende Maßnahmen mussten jetzt gleichzeitig initiiert werden. Notärztin Helene Stübing unterbrach Archis Krämpfe (durch die Verabreichung von Muskelrelaxantien und Antiepileptika), sicherte seine Atemwege, verabreichte ihm Sauerstoff und leitete sofort eine Magen- sowie Darmspülung in Narkose ein, um zu verhindern, dass noch mehr Gift in den Kreislauf gerät. Als die Spülflüssigkeit aus Magen und Darm keine blauen Reste des Metaldehyds mehr zeigte, wurde Archi über die Magensonde zusätzlich Aktivkohle verabreicht, um das im Darm verbliebene Metaldehyd zu binden. Da Archi auch nach diesen Maßnahmen unter starken Symptomen der Vergiftung litt, riet Oberarzt Hendryk Fischer dazu, Archi in ein künstliches Koma zu versetzen. „Anders waren seine Krämpfe nicht zu kontrollieren“, erklärt der Intensivmediziner. Unter der Regie von Stationsärztin Dr. Carolin Imbery und Oberarzt Fischer wurde Archi während des künstlichen Komas ununterbrochen überwacht. Denn als Komapatient bedurfte Archi intensivster Betreuung: Im Stundentakt wurden seine Vitalparameter kontrolliert, die Medikation und Narkose je nach Bedarf eingestellt, er musste regelmäßig gewendet, seine Augen immer wieder befeuchtet und die Maulhöhle gesäubert werden. Zusätzlich musste regelmäßig der Tubus getauscht/versetzt werden.
Nach 48 Stunden Dauernarkose war Archi endlich krampffrei und konnte extubiert werden. Allerdings blieb er nach wie vor ein Intensivpatient, da ihm jetzt schwerwiegende Sekundärkomplikationen zu schaffen machten: Gerinnungsstörungen, Lungenentzündung, Blutarmut, Ödeme an Pfoten und Zunge sowie Lähmung aller vier Gliedmaßen. „Archi befand sich noch über mehrere Tage in einem sehr kritischen Zustand, es war nicht klar, ob er überleben würde“, sagt Oberarzt Fischer. Nach insgesamt zehn Tagen Intensivbehandlung waren aber auch diese Sekundärkomplikationen erfolgreich behandelt Und auch nach vielen Streicheleinheiten unseres Teams war der Husky-Mix endlich über den Berg und durfte wieder nach Hause.
Als Archi elf Tagespäter bei der Kontrolluntersuchung keine klinischen oder labordiagnostischen Auffälligkeiten mehr zeigte, war seine Halterin überglücklich. Neben der Freude über den positiven Ausgang der schwerwiegenden Erkrankung, herrscht aber auch große Dankbarkeit bei Archis Familie. Ohne eine finanzielle Rücklage hätte Archi womöglich nicht Zugang zu dieser vollumfänglichen Intensivtherapie gehabt. Sie rät anderen Tierbesitzer*innen: „Ich kann nur jedem Hundebesitzer raten, eine Tierkrankenversicherung abzuschließen. Dann kann man alle Therapiemöglichkeiten ausschöpfen, ohne über eine Deckelung der Kosten nachzudenken“, sagt sie.

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