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„So viele Tiere müssen ihr Leben lang leiden, weil im Welpenalter eine Verletzung bagatellisiert und verschleppt wurde“, ärgert sich Dr. Klaus Zahn, Inhaber und Chefchirurg der Tierklinik Ismaning. Der Fall des 13 Wochen alten Foxterriers Lily (Name geändert) ist exemplarisch dafür. Beim Spielen mit einem anderen Hund hatte das Welpenfräulein plötzlich aufgejault und ihr linkes Hinterbein nicht mehr belastet. Doch statt das Tier zum Tierarzt zu bringen, haben die Besitzer erst einmal ein paar Tage gewartet, ob sich das Humpeln bessern würde. Nachdem das nicht der Fall war, wurde schließlich der Haustierarzt kontaktiert, der Lily Schmerzmittel verschrieb. Letztendlich vergingen 14 (!) Tage, bis das Jungtier endlich geröntgt und das Ausmaß der Verletzung erkannt wurde: Bei Lily hatte sich der Oberschenkelkopf in der Wachstumsfuge gelöst und verschoben. „Mit einer sofortigen OP hätte man den Oberschenkelkopf repositionieren und dem Tier bleibende Schäden ersparen können. Die Prognose bei solchen Eingriffen ist sehr gut“, erklärt Orthopäde Dr. Klaus Zahn. Doch für Lily kam diese Operation zu spät. Denn für das Welpenskelett sind 14 Tage eine Ewigkeit. Die Knochen verändern sich so schnell, dass man Brüche grundsätzlich unmittelbar versorgen muss. In Lilys Fall hatte sich in der kurzen Zeit der Oberschenkelhals so sehr am Oberschenkelkopf abgerieben (siehe Röntgenbild), dass die ausgefransten Bruchenden nicht mehr aufeinander passten. „Momentan können wir nur dazu raten, das Tier konservativ mit Schmerzmitteln zu behandeln“, sagt Dr. Klaus Zahn. Später, sobald das Tier ausgewachsen ist, sollten die Halter über eine Kunsthüfte nachdenken. „Ein neues Gelenk ist jetzt die beste Option, um Lily dauerhaft die Schmerzen zu nehmen.“ Ein frühes Röntgenbild hätte Lilys Tortur verhindern können.

Zu lange gewartet: Mit einer sofortigen OP hätte man die Lösung des Oberschenkelkopfes aus der Wachstumsfuge noch gut behandeln können.

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