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Kater Gismo überstand eine lebensbedrohliche diabetische Ketoazidose. Gismos Symptome waren besorgniserregend: Der Kater wirkte apathisch, hatte starken Durst und musste ständig Wasser lassen. Außerdem roch sein Atem nach Azeton. „Alles sprach für eine diabetische Ketoazidose, eine Übersäuerung des Blutes, die durch gestörten Glucosetransport und Insulinmagel ausgelöst wird“, erklärt die behandelnde Tierärztin Lara Ißl, die damit vor einer heiklen Aufgabe stand. Denn die Stoffwechselstörung ist gefürchtet. Wird sie nicht rechtzeitig und richtig therapiert, verläuft sie oft tödlich. „Häufig tritt sie als schwere Komplikation eines unentdeckten oder schlecht eingestellten Diabetes auf“, sagt die Internistin. Auch die Halterin von Gismo traf die Diagnose aus heiterem Himmel, war ihr Maine Coon doch bisher nie als zuckerkrank aufgefallen.

Nachdem unser Kliniklabor durch Ketone in Blut und Urin sowie einen viel zu niedrigen Blut-pH-Wert die Diagnose bestätigt hatte, kam Gismo sofort auf die Intensivstation. Neben Langzeitinsulin bekam er Dauerinfusionen, um seine dramatischen Flüssigkeits- und Elektrolytverluste auszugleichen. Ab jetzt wurden seine Laborwerte ständig kontrolliert genauso wie Temperatur und Atemfrequenz. „Einen entgleisten Diabetes wieder einzufangen ist sehr schwierig“, sagt Internistin Lara Ißl. „Die Zufuhr von Insulin, Glucose und Elektrolyten muss streng überwacht und immer wieder an den Krankheitsverlauf angepasst werden. Eine zu ehrgeizige Therapie kann zu verschiedenen Komplikationen führen. Das Ziel ist immer, normale Blutwerte langsam wieder zu erreichen.“ Zum Beispiel darf der Blutzucker nicht zu schnell sinken, und auch der Kaliumspiegel darf nicht zu niedrig sein. Bei Gismo dauerte es vier Tage, bis er seinen kritischen Zustand überwunden hatte. Insgesamt wurde er sechs Tage auf Station engmaschig überwacht und gepflegt, dann konnte er wieder in die Obhut seiner Halterin gegeben werden. Sie übernahm jetzt die Blutzuckerkontrolle und musste Gismo zweimal täglich Insulin spritzen. Schritt für Schritt konnte sie die Dosis verringern, und keine zwei Wochen nach dem Klinikaufenthalt kam der Maine Coon ohne Insulingabe aus. Die Krankheit war zum Stillstand gekommen! „Gismo hat einen so genannten transienten, einen vorübergehenden Diabetes entwickelt“, erklärt Lara Ißl das Phänomen. „Diese Diabetes-Form ist nicht immer therapiebedürftig. Doch das Risiko, dass Gismo bei einer Bauchspeicheldrüsen-Entzündung wieder insulinpflichtig wird, ist gegeben.“ Wir drücken Gismo und seiner Halterin jedenfalls die Daumen, dass der Diabetes nicht mehr zurückkommt.

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