Spezialsprechstunde Zahnheilkunde
Ein Großteil unserer vierbeinigen Patienten leidet unter Zahnerkrankungen. Leider zeigen sie ihre Schmerzen nicht so deutlich, sie leiden still. Deshalb werden Zahnprobleme von Tierhaltern oft nicht als solche erkannt. Außerdem können die Symptome unspezifisch sein – etwa verminderter Appetit, auffälliger Speichelfluss oder Mundgeruch. Wie häufig Zahnerkrankungen tatsächlich sind, zeigen Zahlen der Deutschen Veterinärmedizinischen Gesellschaft (DVG):
80 % aller Hunde und Katzen über drei Jahre leiden an Erkrankungen der Maulhöhle.
70 % aller Katzen über drei Jahre weisen schmerzhafte Zahndefekte auf.
64 % Prozent aller Tiere haben Zahnbetterkrankungen wie Parodontitis.
Was viele nicht wissen: Die Entzündung im Maul bleibt nicht auf die Zähne beschränkt. Bakterien aus der Maulhöhle können über den Blutkreislauf in andere Organe gelangen und dort Schäden verursachen – etwa an Herzklappen, Leber oder Nieren. So wird die Lebensqualität, die allgemeine Gesundheit und sogar die Lebenserwartung unserer Hunde und Katzen beeinträchtigt.
Unsere Spezialistin für Zahnheilkunde: Dr. Judith Körbel
Seit 2009, dem Gründungsjahr der Tierklinik Ismaning (TKI), ist Dr. Judith Körbel als Fachtierärztin für Kleintiere an der TKI tätig – mit ausgewiesener Expertise in der Zahnheilkunde. Ihr Schwerpunkt liegt auf der Diagnose und Behandlung von Zahnerkrankungen bei Hund und Katze, unterstützt durch moderne Bildgebung wie Computertomografie und digitales intraorales Röntgen.
Dank langjähriger Erfahrung und kontinuierlicher Fortbildung ist Dr. Körbel immer auf dem neuesten Stand der Forschung, erkennt auch versteckte Zahnprobleme frühzeitig und sorgt mit individuell abgestimmten Therapien für nachhaltige Zahngesundheit.
Dr. Körbel ist Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Tierzahnheilkunde (DGT) und fühlt sich verpflichtet, stets die hohen DGT-Qualitätsstandards hinsichtlich Praxisausstattung, Diagnostik, Therapie und Dokumentation einzuhalten.

Spezialsprechstunde Zahnheilkunde in der Tierklinik Ismaning – mit moderner Bildgebung wie Computertomografie und digitalem intraoralem Röntgen

Unsere Leistungen in der tierischen Zahnsprechstunde
Grundsätzlich empfehlen wir, Hunde und Katzen bereits im Welpenalter zur zahnmedizinischen Kontrolle vorzustellen. So können Probleme wie nicht selbstständig ausfallende (persistierende) Milchzähne und Zahnfehlstellungen frühzeitig erkannt und behandelt werden.
Vorsorge und Zahnkontrolle bei Hund und Katze
Gerade bei kleinwüchsigen oder rassebedingt vorbelasteten Tieren – etwa Yorkshire Terriern, Zwergpudel und Chihuahuas – treten Zahnfehlstellungen und persistierende Milchzähne besonders häufig auf. Frühzeitige Kontrollen helfen, solche Entwicklungen rechtzeitig zu erkennen und gegenzusteuern.
Auch bei erwachsenen Tieren ist eine regelmäßige Zahnkontrolle wichtig: Idealerweise sollte einmal pro Jahr – zum Beispiel im Rahmen der Routineuntersuchung – eine zahnmedizinische Untersuchung erfolgen.
Bei folgenden Symptomen sollte ein Tierzahnarzt aufgesucht werden
Professionelle Zahnreinigung – nur unter Narkose sicher
Zahnbelag ist bei Hunden und Katzen keine Seltenheit – fast jeder Vierbeiner ist im Laufe seines Lebens davon betroffen. Besonders bei kleinen Rassen kann sich durch Kieferform, Zahnstellung und Größe im Verhältnis zur Kiefergröße, Futtervorlieben, Kauverhalten, Aktivität und Speichelzusammensetzung schneller Zahnstein bilden.
Unsere Empfehlung: Wenn Sie Ihrem Tier nicht regelmäßig die Zähne putzen können (siehe: Zähneputzen bei Hunden), sollten die Zähne mindestens einmal jährlich im Rahmen der Routineuntersuchung kontrolliert und bei Bedarf professionell gereinigt werden.
Entscheidend ist die gründliche Reinigung auch unterhalb des Zahnfleischrandes – dort, wo sich gefährliche Beläge und Entzündungsherde bilden können. Das ist bei unseren Haustieren nur unter Narkose möglich, begleitet von modernem Monitoring und einer schonenden Aufwachphase. Auch für das intraorale Röntgen, welches zu jeder vollständigen Zahnbeurteilung gehört, ist eine Narkose unverzichtbar.
Behandlungen ohne Narkose, wie sie beispielsweise in manchen Hundesalons angeboten werden, haben rein kosmetischen Charakter. Sie lassen die Zähne oberflächlich sauber erscheinen, beseitigen aber nicht die Ursachen der Erkrankung, indem Befunde unter dem Zahnfleischsaum unerkannt und damit unbehandelt bleiben. Wenn die Zahnoberflächen bei der Reinigung nicht sorgfältig geglättet und poliert werden, bilden sich Beläge sogar schneller neu.
Zahnstein-Entfernung per Ultraschall
Zahnstein ist bei Hunden und Katzen ein echtes medizinisches Problem. Werden die gelblichen bis dunkelbraunen…
Behandlung von Parodontitis und Zahnbetterkrankungen
Parodontalerkrankungen – also Erkrankungen des Zahnhalteapparates (Zahnfleisch, Parodontalfasern, Zahnzement und Zahnfach, dem sogenannten Alveolarknochen) – gehören zu den häufigsten Zahnproblemen bei Hunden und Katzen.
Am Anfang steht meist eine Zahnfleischentzündung (Gingivitis). Wird sie frühzeitig erkannt und behandelt, kann sie vollständig ausheilen. Bleibt sie unbehandelt, kann sich daraus eine Parodontitis entwickeln – eine tiefere Entzündung, die auch Kieferknochen und Zahnhaltefasern angreift.
Im Zentrum steht dabei der sogenannte Parodontalspalt – der schmale Raum zwischen Zahnwurzel und Alveole. Er wird durch Sharpey’sche Fasern überbrückt, die den Zahn im Kiefer verankern und ihm eine minimale Beweglichkeit ermöglichen. Im Verlauf einer Parodontitis werden diese Fasern und weitere Strukturen des Zahnhalteapparats zunehmend zerstört.
Die Folge: Der Zahn verliert an Stabilität, das Zahnfleisch zieht sich zurück, Bakterien dringen tiefer ein, und unbehandelt kann das bis zum Zahnverlust führen.
Ausgelöst wird die Zahnfleischentzündung durch Plaque, einen sogenannten Biofilm. Dabei handelt es sich um eine Ansammlung von Bakterien, die in eine Struktur aus Eiweißen und Zuckerverbindungen eingebettet sind. Diese Bestandteile stammen aus dem Speichel und ermöglichen es den Bakterien, an den Zähnen haften zu bleiben.
Besonders problematisch: Dieser bakterielle Biofilm ist extrem widerstandsfähig, herkömmliche Spülungen oder Antibiotika helfen kaum.
Die gute Nachricht: Wird Plaque frühzeitig erkannt und entfernt, kann eine Parodontalerkrankung oft gestoppt oder sogar geheilt werden.
Zähne ziehen (Zahnextraktion) und Zahnerhalt bei Hund und Katze
Dass bei Hunden und Katzen ein Zahn entfernt werden muss, kommt häufiger vor, als man denkt. Das intraorale Röntgen und die Sondierung jeden einzelnen Zahnes hilft dabei, zu entscheiden, ob ein Zahn erhalten werden kann oder gezogen / extrahiert werden muss.
Bei einem grenzwertig erkrankten Zahn spielen mehrere Faktoren für die weitere Behandlung eine Rolle, unter anderem auch, ob die Halterin oder der Halter bereit und in der Lage ist, täglich Zähne zu putzen.
Grundsätzlich unterscheidet man zwei Methoden: die geschlossene und die offene Zahnentfernung (Extraktion). In beiden Fällen wird zunächst das Zahnfleisch gelöst, dann wird der Zahn mit speziellen Instrumenten vorsichtig gelockert und aus dem Zahnfach gezogen. Bei Zähnen mit mehreren Wurzeln werden diese oft vorab separiert, um die Entfernung zu erleichtern und ein Abbrechen der Wurzeln zu verhindern.
Sitzt ein Zahn besonders fest oder sind die Wurzeln stark gebogen, kommt eine offene Extraktion zum Einsatz. Dabei wird ein sogenannter Schleimhautlappen gebildet und ein Teil der Alveole abgetragen, um einen besseren Zugang zu schaffen. Nach dem Eingriff wird die Stelle gereinigt, eventuell wird der Knochen geglättet, und die Wunde wird sorgfältig vernäht – das unterstützt die Heilung und lindert Schmerzen.
In bestimmten Fällen, etwa bei fortgeschrittener Zahnresorption wie bei resorptiven Läsionen (RL), kann auch eine Kronenamputation (speziell bei Typ 2) sinnvoll sein: Dabei wird nur der sichtbare Teil des Zahns entfernt, die Wurzeln verbleiben im Kiefer. Auch hier ist eine sorgfältige Nachbehandlung entscheidend für eine gute Wundheilung.
Moderne Diagnostik – digitales ZahnRöntgen
Intraorales Röntgen ist in der Zahnmedizin bei Hunden und Katzen unverzichtbar. Viele Veränderungen wie Wurzelspitzenentzündungen, resorptive Läsionen oder versteckte Frakturen sind mit bloßem Auge nicht erkennbar. Erst durch das Zahnröntgen wird sichtbar, was unter dem Zahnfleisch passiert. So können Erkrankungen frühzeitig erkannt und gezielt behandelt werden.
Das gilt auch für resorptive Zahnveränderungen, früher unter dem Begriff FORL bekannt. Sie betreffen nicht nur Katzen, sondern – wenn auch deutlich seltener – auch Hunde.
Auch bei jeder Zahnfraktur ist ein Röntgenbild wichtig. Nur so lässt sich erkennen, wie tief der Schaden geht – und ob der Zahn erhalten werden kann. Unbehandelte Frakturen und Zahnprobleme führen nicht nur zu Schmerzen, sondern auch zu chronischen Entzündungen im Kiefer – bis hin zur Kieferfraktur.
Typische Beispiele aus der Zahnsprechstunde
Zähne können auch bei Tieren brechen – etwa beim Kauen auf Knochen, Geweih, Steinen oder Stöcken, oder bei einem Unfall. Je nachdem, wie stark der Zahn verletzt ist, kann das sehr schmerzhaft sein.
Man unterscheidet:

Zähne leisten im Laufe eines Lebens viel: Kein Wunder, dass sie sich mit der Zeit ganz natürlich abnutzen , zum Beispiel durchs Kauen. Dabei kann auch Zahnschmelz verloren gehen. In schweren Fällen reicht der Schaden bis ins Zahninnere, zur sogenannten Pulpa – dem empfindlichen Blutgefäß- und Nervengewebe.
Wenn äußere Einflüsse zur Abnutzung führen, spricht man von Abrasion. Das kann zum Beispiel passieren, wenn Hunde ständig auf Tennisbällen herumkauen, Stöcke zerkauen oder immer wieder in Gitterstäbe beißen. Auch das kann den Zahnschmelz beschädigen, Schmerzen verursachen und langfristig zu Problemen führen.

Persistierende Milchzähne bei Hunden entstehen, wenn die Milchzähne nicht ausfallen, obwohl bereits die bleibenden Zähne durchbrechen. Am häufigsten sind die oberen Eckzähne betroffen. Dadurch stehen Milch- und Permanentzahn eng nebeneinander, was zu Fehlstellungen, Fehlbelastungen und erhöhter Zahnsteinbildung führen kann. Außerdem steigt das Risiko von Zahnfleischentzündungen.
Wichtig ist, persistierende Milchzähne frühzeitig tierärztlich kontrollieren zu lassen. In der Regel werden sie unter Narkose gezogen, damit sich die bleibenden Zähne korrekt entwickeln können und langfristige Zahnprobleme vermieden werden.

Persistierende Milchzähne bei zwei verschiedenen Hunden: einmal von der Seite und von vorne.
Foto: Tierklinik Ismaning/Dr. Judith Körbel

Zahnbelag bei Hunden erkennst man daran, dass sich ein weicher, gelblicher Film auf den Zähnen absetzt – oft zuerst an den Eckzähnen und besonders im hinteren Backenzahnbereich, wo die Speicheldrüsen sitzen. Dort lagert sich Plaque besonders schnell ab. Gut sichtbar wird er am Zahnfleischrand. Bleibt er bestehen, verhärtet er sich zu Zahnstein und kann Zahnfleischentzündungen verursachen.
Wichtig ist eine regelmäßige Kontrolle der Zähne durch den Halter. Am besten übt man das Zähneputzen schon mit dem Welpen, damit es später zur Routine wird. Mit einer speziellen Hundezahnbürste und Hundezahnpasta lässt sich der Belag zuverlässig entfernen.
Das Veterinary Oral Health Council hat eine Liste wissenschaftlich geprüfter Hilfsmittel wie Kauprodukte, Dentallösungen oder Zahnpasten für Hunde und Katzen veröffentlicht, die man am besten verwenden sollte.


FAQS
Zwischen dem 3. und 6. Lebensmonat findet der Zahnwechsel statt. Bleiben Milchzähne stehen, sollten sie frühzeitig entfernt werden, um Fehlstellungen der bleibenden Zähne und damit verbundene Schmerzen zu vermeiden.
Zähne müssen entfernt werden, wenn sie locker, entzündet oder kompliziert frakturiert sind. Der Eingriff erfolgt schmerzfrei unter Narkose – meist sind Tiere danach wieder deutlich fitter.
Ja – vor allem, wenn der Nerv des Zahnes freiliegt. Viele Tiere zeigen den Schmerz kaum sichtbar, werden aber ruhiger oder fressen nur noch weiches Futter.
Auch ältere Tiere können sicher narkotisiert werden, wenn zuvor ein Gesundheitscheck erfolgt. Unbehandelte Zahnschmerzen belasten oft mehr als eine gut überwachte Narkose.
Ja – harte Knochen, Geweihstücke oder ungeeignetes Spielzeug führen oft zu Frakturen oder Haarrissen. Besser geeignet sind geprüfte Kauartikel mit Zahnpflegeeffekt.
Bitte keine Eigenbehandlung! Schmerzmittel überdecken Symptome, lösen aber nicht das Problem. Eine tierärztliche Untersuchung ist wichtig, um die Ursache gezielt zu behandeln.
Häufige Hinweise sind plötzliches Meiden harter Nahrung, Futterverweigerung oder sichtbare Risse im Zahn. Auch blutiges Zahnfleisch oder Schmerz beim Kauen/fallen lassen von Futterbrocken sind typische Anzeichen.
Das wirksamste Mittel gegen Zahnstein ist regelmäßiges Zähneputzen mit spezieller enymatischer Tierzahnpasta. Ergänzend helfen tierärztlich empfohlene Kauartikel, Diätfutter oder Trinkzusätze etc.– abgestimmt auf das jeweilige Tier. Link zu geprüften Zahnpflegeprodukten: https://vohc.org
Davon ist dringend abzuraten: Eigenversuche bergen Verletzungsgefahr und entfernen meist nur oberflächliche Beläge. Eine professionelle Zahnreinigung beim Tierarzt ist sicherer und effektiver.
Mindestens einmal jährlich – bei kleinen Rassen, älteren Tieren oder bestehenden Zahnproblemen auch öfter. Nur so lassen sich Erkrankungen frühzeitig erkennen und behandeln und damit unnötiges Leid verhindern.
Nein – nur unter Narkose kann auch unter dem Zahnfleisch gründlich gereinigt und geröntgt werden. Oberflächliche Reinigungen ohne Anästhesie sind nicht ausreichend und können Schmerzen verursachen.
Typische Anzeichen sind Mundgeruch, verändertes Fressverhalten, Speicheln, Kopfschiefhaltung oder Rückzug. Auch einseitiges Kauen oder Zähneknirschen können Hinweise sein. Vollständig fehlende Futteraufnahme ist in der Regel kein klassisches Symptom.
Zahnstein-Entfernung per Ultraschall
Zahnstein ist bei Hunden und Katzen ein echtes medizinisches Problem. Werden die gelblichen bis dunkelbraunen…