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Die heutige Tiermedizin ist so hoch entwickelt, dass sie fast schon Humanniveau erreicht. Ein Beispiel dafür ist die Schlüssellochchirurgie, eine minimalinvasive OP-Methode per Endoskop. Die Tierklinik Ismaning führt sie vor allem bei der Kastration von Hündinnen durch. „Anders als bei einer offenen Bauchoperation sind bei der so genannten Laparoskopie nur zwei kleine Hautschnitte vor und hinter dem Nabel nötig“, erklärt Oberärztin Dr. Vera Morbach, die auf den anspruchsvollen Eingriff spezialisiert ist. Durch den vorderen Schnitt führt sie eine Hochleistungskamera mit Lichtquelle ein, der hintere dient ihr als „Arbeitskanal“ für die Instrumente. Über ihn entfernt sie am Ende der OP auch die abgetrennten Eierstöcke. Bei gesunden Hündinnen belässt sie die Gebärmutter – sofern sie unauffällig ist – im Tier. Denn durch den Wegfall der Sexualhormone bildet diese sich von allein zurück.

Da immer mehr Tierhalter den medizinischen Fortschritt für ihre Lieblinge nutzen möchten, stehen an manchen Tagen gleich mehrere Hündinnen für eine Laparoskopie auf dem OP-Plan der erfahrenen Chirurgin. Eine von ihnen war die knapp ein Jahr alte Donna. Ihr Halter hat den Eingriff – wie von der Tierklinik empfohlen – präventiv nach der ersten Läufigkeit vornehmen lassen, um die Border-Collie-Dame bestmöglich vor Erkrankungen wie Gebärmuttervereiterung und Gesäugetumoren zu schützen. Den fast 100 Kilometer langen Anfahrtsweg nach Ismaning nahm er dafür gerne in Kauf. Schließlich hat die endoskopische Methode viele Vorteile gegenüber der konventionellen Kastration bei geöffneter Bauchhöhle. Denn die nur wenige Millimeter langen Schnitte heilen schneller ab, die Patienten müssen weniger streng ruhig gehalten werden, Wundinfektionen kommen seltener vor, die Tiere haben weniger Schmerzen und sie erholen sich schneller. Auch Donna ging’s schon wenige Tage nach dem Eingriff wieder super.

„Am meisten profitieren große tiefbrüstige Hündinnen von einer Laparoskopie, da ihre Eierstöcke tief im Bauchraum unter der Wirbelsäule liegen“, erklärt Dr. Morbach. „Diese erreicht man sonst nur über einen großen Bauchdeckenschnitt.“ Auch bei sehr temperamentvollen oder agilen Hündinnen, die schlecht ruhig zu halten sind, rate sie zur Laparoskopie.

Border Collie Donna hat sich schnell von der Laparoskopie erholt.
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