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Mitralinsuffizienz Mitralklappen-Endokardiose Lungenödem Herzklappen
Meist trifft die Erkrankung kleine Rassen wie den Yorkshire Terrier.  Foto: ArtushFoto / stock.adobe.com

Die Mitralklappen-Endokardiose ist die häufigste Herzerkrankung beim Hund. Sie trifft vor allem die kleinen Hunderassen und ältere Tiere. Die Mitralklappen-Endokardiose ist eine degenerative Erkrankung der Herzklappen, die zu einer Verdickung und dadurch zu einer Verkürzung der Klappen führt. Dadurch gelangt bei der Kontraktion des Herzmuskels ein Teil des Blutes aus der Herzkammer zurück in den Vorhof, statt weiter in den Körperkreislauf gepumpt zu werden. Bei fortschreitender Erkrankung kann der Blutrückstau zur Vergrößerung des Herzens und weiter bis zum Herzversagen mit Lungenödem führen. Etwa ein Viertel der Hunde zwischen 9 und 12 Jahren leiden darunter, bei den über 13-jährigen Tieren sind es 35 Prozent.

Ursachen

Vor allem kleine Rassen wie Dackel, Mini-Schnauzer, Shi Tzu, Zwergpudel, Yorkshire Terrier und Cavalier King Charles Terrier entwickeln im Laufe ihres Lebens Veränderungen an den Mitralklappen. Allerdings sind Ursachen und Auslöser der Erkrankung nicht eindeutig geklärt, Tierkardiologen vermuten eine (möglicherweise genetisch beeinflusste) Bindegewebsschwäche.

Symptome

Im Frühstadium kann der Arzt die Krankheit an typischen Herzgeräuschen erkennen. Foto: acfrank / stock.adobe.com

Je nach Individuum schreitet die Krankheit unterschiedlich schnell voran. Häufig kann die undichte Herzklappe jahrelang kompensiert werden, andere Tiere entwickeln relativ bald erste Symptome. Gelegentlich ist eine Mitralklappen-Endokardiose daher ein Zufallsbefund bei Allgemeinuntersuchungen, weil der Arzt ein Herzgeräusch hört.

Wir empfehlen, das Herz von kleinen Hunden (außer bei Rassedisposition) ab sechs Jahren einmal im Jahr abhören zu lassen.

Wie Wissenschaftler in einer groß angelegten aktuellen Studie (EPIC) herausgefunden haben, kann das Herz-Kreislauf-Medikament Pimobendan, wenn man es bereits im präklinischen Stadium einsetzt, das Eintreten der Herzinsuffizienz hinauszögern.

Je nach Schwere teilen Kardiologen die Krankheit in verschiedene Stadien ein.

  1. Geringgradige Mitralklappen-Endokardiose: Im Frühstadium sind die Tiere noch nicht beeinträchtigt. Aber die Krankheit macht sich bereits durch typische Herzgeräusche bemerkbar. Diese kann allerdings nur der Tierarzt mit dem Stethoskop hören. Eine Therapie macht noch keinen Sinn. Zumal nicht alle Hunde mit undichten Herzklappen irgendwann auch klinische Symptome entwickeln. Manche bleiben bis an ihr Lebensende beschwerdefrei.
  2. Mittelgradige Mitralklappen-Endokardiose: Krankheitsanzeichen wie erhöhte Atemfrequenz, leichte Atemnot und Husten deuten auf eine dekompensierte mittelgradige Mitralklappen-Endokardiose hin. Mit einer Therapie kann jetzt begonnen werden. Im Röntgenbild kann der Arzt meist ein vergrößertes Herz erkennen. Auch im Herzultraschall lassen sich Größe von Vorhof und Herzkammer sowie die Kontraktionsfähigkeit des Herzmuskels beurteilen. Im Kurzzeit-EKG wiederum können Herzrhythmusstörungen festgestellt werden.
  1. Hochgradige Mitralklappen-Endokardiose: In diesem fortgeschrittenen Krankheitsstadium ist das Herz bereits stark vergrößert, die Tiere fallen durch trockenen Husten, Ruheatemnot, Ohnmachtsanfälle, ausgeprägte Leistungsschwäche und gegebenenfalls Abmagerung auf. In den meisten Fällen gehört das Tier jetzt in die Klinik. Hier empfehlen wir eine dauernde Entlastung durch Einstellung mit Medikamenten.

Therapie

Eine Heilung der Krankheit gibt es nicht, auch kann man das Fortschreiten nicht stoppen. Anders als beim Menschen sind Herzklappen-OPs beim Hund auch selten erfolgreich. Tierärzte können lediglich durch unterstützende Maßnahmen die Symptome lindern und das kongestive Herzversagen (CHF) hinauszögern. Daher werden in der Regel erst Hunde im fortgeschrittenen Krankheitsstadium medikamentös therapiert. Wobei die Behandlung je nach Tier vom Schweregrad und von den Symptomen abhängt. Arzneimittel der Wahl sind Pimobendan, Blutdrucksenker (ACE-Hemmer) und Diuretika (Furosemid). Durch das Ausschwemmen des Wassers aus dem Körper können wir beispielsweise dem Lungenödem entgegenwirken. Pimobendan (Vetmedin) setzen wir gerne bei vergrößerten Herzen ein, denn es unterstützt die Kontraktionsfähigkeit des Herzmuskels und wirkt gefäßerweiternd.

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