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Als die kleine Emmy als Notfall zu uns überwiesen wurde, hing ihr Leben am seidenen Faden. Die Hündin befand sich in Seitenlage, hatte Untertemperatur und ihr bläulich-schwarz verfärbtes und geschwollendes Hinterteil roch bereits nach Verwesung. „Der jauchige Geruch wies auf eine lebensgefährliche Wundinfektion mit Fäkalienkeimen hin, die nur unter Luftabschluss überleben“, erkärt Klinikchef Dr. Klaus Zahn, der in der folgenden Woche Emmy zweimal operieren musste. Tags zuvor war die zwei Jahre alte Hündin von einem Weimeraner attackiert und gebissen worden. Vom Haustierarzt hatte Emmy zwar bereits Antibiotika und Schmerzmittel erhalten, doch ihr Zustand hatte sich über Nacht dramatisch verschlimmert. Denn unter der Haut hatten die Fangzähne ihres Angreifers Schlimmes angerichtet. Vor allem rechter Oberschenkel, Knie und Beckenbereich wiesen tiefe Bissverletzungen auf, die Muskulatur war zerrissen, das Gewebe großflächig entzündet und plattenförmig abgestorben. Emmy wäre viel erspart geblieben, wenn ein Arzt die Einbissstellen sofort fachmännisch versorgt hätte. Jetzt in der Tierklinik wurde es ein Kampf ums Überleben, wobei der Klinikchef persönlich die chirurgische Wundversorgung übernahm. Großflächig musste Dr. Klaus Zahn Haut abtragen und tote Hautareale entfernen, mehrmals spülte er die Wunden und legte Drainagen ein, damit Wundsekret und Eiter weiter abfließen konnten. Damit die Wunden heilen konnten, wurden sie großflächig offen gelassen. „So konnten sich die Fäulnisbakterien nicht weiter vermehren, weil die Luft freien Zutritt hatte“, erklärt der Chirurg. Trotz geglückter OP war Emmy aber noch nicht über den Berg, auch wenn sich ihr Zustand langsam verbesserte. Vom zweiten Eingriff, der nötig wurde, um weiteres abgestorbenes Gewebe zu entfernen und die Wunde etwas zu verkleinern, erholte sie sich schon relativ schnell. Und dann war es so weit. Nach 14 Tagen intensivmedizinischer Behandlung nach allen Regeln der Ärztekunst, täglicher Wundspülung, mehreren Bluttransfusionen und Zufüttern über eine Nasen- und Ösophagussonde war die Zeit zwischen Angst und Zuversicht vorbei: Eine muntere Emmy konnte wieder nach Hause.

Emmy hatte sich nach einem Hundebiss eine lebensgefährliche Wundinfektion zugezogen.
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