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Durch das schnelle Eingreifen unserer Anästhesisten überstand Migarou einen Herz-Kreislauf-Stillstand.
Durch das schnelle Eingreifen unserer Anästhesisten überstand Migarou einen Herz-Kreislauf-Stillstand.

„Narkosezwischenfälle können immer passieren, selbst junge gesunde Patienten können plötzlich im Zuge einer Narkose versterben“, mahnt Intensivmediziner Hendryk Fischer. Diesen Alptraum musste leider auch die Halterin von Migarou durchleben. Bei ihrem drei Monate alten Kätzchen waren gutartige Tumoren im Nasenrachenraum, die bereits in die Gehörgänge gewuchert waren, diagnostiziert worden. Sichtfeld und Gehör waren beeinträchtigt. Die dringend notwendige und – wegen möglicher neurologischer Ausfälle – heikle OP verlief erfolgreich. Doch dann passierte der größte anzunehmende Notfall: Migarou erlitt in der Aufwachphase einen Herz-Kreislaufstillstand.

Doch weil in der Tierklinik Ismaning jeder Anästhesist so lange bei seinem Patienten bleibt, bis er richtig aufgewacht ist, konnten die Ärzte umgehend reagieren. Migarou, die noch intubiert war, wurde sofort beatmet, erhielt eine Herzdruckmassage und die Notfallmedikamente Atropin und Epinephrin. „In solchen Fällen zählt wirklich jede Sekunde“, erklärt Fischer, der als Oberarzt für Intensiv- und Notfallmedizin hinzugerufen wurde. „Wichtig ist vor allem, dass die Reanimation strukturiert abläuft“, sagt der zertifizierte Wiederbelebungsexperte mit Lehrbefugnis, der sein Team auf die Leitlinien der RECOVER-Initiative eingeschworen hat.

Migarous Reanimation jedenfalls glückte. Nach vier Minuten schlug ihr Katzenherz wieder. „Das ist durchaus nicht selbstverständlich“, erklärt Fischer. „Obwohl ein Herz-Kreislaufstillstand im Zusammenhang mit einer Narkose die beste Prognose hat, werden die Überlebensraten in der Literatur nur mit ca. 50 Prozent beschrieben; besteht kein Zusammenhang mit einer Narkose, sinkt die Überlebenschance auf unter 20 Prozent.“ Doch auch nach der gelungenen Reanimation war Migarou noch nicht über dem Berg „Entscheidend sind die ersten 24 Stunden nach Reanimation, gerade bei kritisch kranken Patienten treten in dieser Zeit häufig erneute Herz-Kreislaufstillstände auf“, weiß der Notfallmediziner. Nicht so bei Migarou. Nach vier Tagen intensivmedizinscher Betreuung nach allen Regeln der Ärztekunst und engmaschigem Monitoring konnte sie als stabil nach Hause entlassen werden. Heute freut sich ihre Menschenfamilie über ein sehr aktives und munteres Kätzchen, das gerne draußen unterwegs ist, aber genauso gern kuschelt. Die neurologischen Auffälligkeiten, die durch den Herz-Kreislaufstillstand entstanden waren, haben sich im Laufe der Genesung zuhause wieder von selbst verbessert.

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