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Hautkrankheiten sind sehr knifflig in der Diagnostik und gleichen daher oft einem Detektivspiel. Meist werden nur die Symptome behandelt, ohne der eigentlichen Ursache auf den Grund zu gehen. So sind Rezidive programmiert. Tiere wie ihre Besitzer haben oftmals eine Odyssee hinter sich, wenn sie in unsere dermatologische Sprechstunde kommen. Daher ist es unerlässlich, sich einmal die Zeit zu nehmen, um eine genaue Diagnostik durchzuführen, wenn man nicht einen endlosen Krankheitsverlauf haben will.

Hinter chronischem Juckreiz steckt oft eine Allergie. Foto: Sandy Knight / stock.adobe.com

Hunde und Katzen leiden besonders, wenn die Hautkrankheit mit einem hartnäckigen Juckreiz verbunden ist. Die Vierbeiner kratzen sich dann auffällig oft, reiben sich an Möbeln, knabbern an der Haut oder lecken exzessiv ihr Fell. So lange die Tiere nicht behandelt werden, besteht die Gefahr, dass sich die juckenden Hautstellen durch das ständige Kratzen entzünden: Innerhalb weniger Stunden können sich so genannte „Hotspots“ entwickeln. Das sind abgegrenzte, feuerrote Hautflecken, die sich eitrig entzünden können. Bei Hunden mit langem, dichtem Fell bleiben sie im Anfangsstadium leider oft unentdeckt.

Häufig stecken Allergien, also Überempfindlichkeitsreaktionen des Immunsystems, hinter dem Juckreiz. Die Liste der Allergieauslöser ist lang. „Die Haut ist das größte Organ des Tieres und reagiert sehr sensibel auf Stress“, erklärt unsere Tierdermatologin Dr. Medea Mahkorn. Dadurch kann es zu bakteriellen Hautkrankheiten oder zu Dermatophytosen (Hautpilz) kommen. Auch Hautparasiten (Flöhe, Milben, Zecken) spielen eine Rolle. Weitere Gründe für einen Besuch bei der Dermatologin können Haarausfall, Ohrenentzündungen, Krallenverlust sowie Autoimmunkrankheiten sein.

Bei Hunden gehen viele Hautprobleme auf eine Futtermittel- oder Umweltallergie zurück. Bei Katzen ist es eher die Flohspeichelallergie. Aber auch Hormonstörungen können Hautkrankheiten verursachen. Für zu trockene, schuppige Haut und schütteres Fell kann eine Schilddrüsenunterfunktion verantwortlich sein. Das Cushing-Syndrom beim Hund, eine Nebennierenunterfunktion, lässt das Fell stumpf und die Haut dünn werden, auch kann es zu Haarausfall und einer Hyperpigmentation kommen. Offene, nässende Wunden mit einer Krusten- und Bläschenbildung wiederum können von einer Pemphigus-Erkrankung hervorgerufen werden, bei der das Immunsystem Bestandteile der oberen Hautschichten angreift.

Der Weg zur sicheren Diagnose ist oft lang

Besonders anstrengend für Tier und Tierhalter ist die Diagnostik bei Verdacht auf eine Futtermittelallergie. So versucht man mit der sogenannten Ausschlussdiät einem möglichen Allergie-auslösenden Nahrungsbestandteil auf die Spur zu kommen. Die Diät sollte bis zu zwölf Wochen gegeben und muss konsequent eingehalten werden.

Fakt ist: Bei Hautproblemen sind für eine eindeutige Diagnose meist mehrere Untersuchungsgänge und ein langer Atem vonnöten. Schließlich gibt es allein für Juckreiz sehr viele verschiedene Ursachen und viele Krankheitsbilder sind sich leider sehr ähnlich.

Im Erstgespräch (Anamnese) versucht unsere Dermatologin möglichst viel über die Vorgeschichte und Haltung des Tieres zu erfahren. Welche Vorerkrankungen gab es? Was wird gefüttert? Leben weitere Tiere im Haushalt? War das Tier schon Mal im Ausland? Hatte das Tier schon mal Würmer oder Zecken? Wann und wie oft tritt der Juckreiz auf? Und, und, und… Die Beobachtungen des Tierbesitzers sind für sie wertvolle Informationen, um ein Behandlungskonzept zu erstellen. Für die Erstvorstellung sollte genügend Zeit eingeplant werden, oft bis zu eineinhalb Stunden. Hilfreich ist auch, Informationen über vorangegangene Behandlungen sowie die Ergebnisse mitzubringen, einschließlich aller verabreichten Medikamente. „Unser Ziel ist es, die bestmögliche Therapie zu finden, die die Lebensqualität des Tieres erhöht und für den Besitzer praktikabel ist“, sagt Dr. Medea Mahkorn.

Bis zur Diagnose verschaffen wir den Tieren Linderung gegen den quälenden Juckreiz mit Medikamenten der neuesten Generation, so dass meist auf hormonelle Medikamente wie das Cortison mit seinen Nebenwirkungen verzichtet werden kann.

Dr. Medea Mahkorn hat immer dienstags Hautsprechstunde. Einen Termin können Sie mit ihr vereinbaren unter: info@tierklinik-ismaning.de

Spezialthemen

Futtermittelreaktionen

Genau wie Menschen können auch Hunde und Katzen jeden Alters auf bestimmte Futterbestandteile überempfindlich reagieren.…

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