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Acht Jahre blieb die Krankheit bei Chico unentdeckt. Erst als sich 17 Blasensteine (wie die OP später zeigte) in der Harnröhre verkeilt hatten, machten sich gesundheitliche Probleme bemerkbar. Der winzige Chihuahua konnte nur noch tröpfchenweise blutigen Urin und wenige Tage später gar keinen Harn mehr absetzen. Nach der Laboruntersuchung bei uns war klar: Chico leidet an der eher seltenen Cystinurie, einem genetischen Defekt, der den Eiweißstoffwechsel in den Nieren behindert. Bestimmte Aminosäuren, u. a. Cystin, können die betroffenen Tiere aus dem Urin nicht in den Blutkreislauf rückresorbieren. Die Folge: Mit dem Harn wird vermehrt das schlecht wasserlösliche Cystin ausgeschieden, das in den Harnwegen auskristallisieren kann. Dabei können sich Gries und kleine und große Steine bilden, andere Tiere wiederum bleiben ihr Leben lang symptomfrei. Rüden wie Chico sind wegen ihrer vergleichsweise langen engen Harnröhre öfter betroffen als weibliche Tiere.

Bei Chico hatten sich 17 Harnsteine verkeilt.

Eine „einfache“ Rückspülung der Steine in die Blase und anschließende Öffnung des Organs, um diese zu entfernen, funktionierte bei dem kleinen Chihuahua leider nicht. Der Eingriff war diffiziler. Um die Steine zu bergen, musste unsere Chirurgin die Harnröhre auf 1,5 Zentimeter Länge eröffnen. Anschließend legte sie einen Katheter und vorübergehend einen neuen Harnausgang („Fistel“). Da man weiß, dass schlechte Cystinwerte und hoher Testosteronspiegel Hand in Hand gehen, war das Hündchen zuvor noch prophylaktisch kastriert worden. Wenige Tage später durfte es wieder nach Hause, wo es sich von den Anstrengungen seiner Erkrankung erholt. In Zukunft sind vor allem auch Chicos Halter gefordert, denn die Rückfallgefahr bei Cystinurie ist hoch. Nur mit einer speziellen Diät und wenn der Hund viel trinkt, können sie verhindern, dass ihr Liebling neue Steine bildet.

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